Qualitätsmessung und Patientenbefragung
Schwerpunkt der Abteilung sind Qualitätsmessungen und Evaluierungen im ambulanten, stationären und sektorenübergreifenden Gesundheitsbereich. In regelmäßigen Befragungen werden die Erwartungen und Erfahrungen von Patientinnen und Patienten erhoben. Zudem werden Qualitätsregister geführt und Daten für die österreichweite Qualitätsberichtserstattung erfasst, ausgewertet und veröffentlicht.
Die Gesundheit Österreich GmbH nimmt in diesem Bereich die Datenhaltung und Aufbereitung von Auswertungsdatenbanken unter Einhaltung notwendiger Datenschutzmaßnahmen vor. So werden beispielsweise neben der Evaluation des Österreichischen Brustkrebsfrüherkennungsprogramms auch Daten zur verpflichtenden österreichweiten Qualitätsberichtserstattung erhoben, ausgewertet und veröffentlicht.
Abteilungsleiter
Reinhard Kern
Schwerpunkte
Erwartungen und Erfahrungen von Patientinnen und Patienten liefern wertvolle Informationen, die dazu beitragen können, die Qualität des österreichischen Gesundheitswesens zu steigern. Die GÖG besitzt eine umfassende und langjährige Expertise in der methodischen und inhaltlichen Gestaltung sowie in der praktischen Durchführung von Patientenbefragungen.
Die Bedeutung der aktiven Patientenbeteiligung an Weiterentwicklungsprozessen im Gesund-heitswesen und die Erhebung der Patientenerfahrungen ist im Zielsteuerungsvertrag 2013 verankert. In der Vereinbarung gemäß Art. 15a B‐VG (2016) über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens ist in Abschnitt 3/8 zur „Qualität und Gesundheitsförde-rung“ die regelmäßige Durchführung der Sektorenübergreifenden Patientenbefragungen konkret festgehalten.
Die erste österreichweite Patientenbefragung fand 2010/2011 statt, im Zuge deren rund 99.000 stationäre Patientinnen und Patienten in 49 Krankenanstalten aus sieben Bundesländern schriftlich befragt wurden. Zwischen Mai und Juli 2015 setzte die GÖG die erste Sektorenüber-greifende Patientenbefragung mit Fokus auf die Abläufe zwischen dem ambulanten (z. B. Fachärztin bzw. Facharzt) und dem stationären Versorgungsbereich (Krankenhaus) um. Dabei wurden Rückmeldungen von 20.234 Patientinnen und Patienten, die in beiden Bereichen Leistungen in Anspruch genommen hatten, in die Auswertung einbezogen.
Im Jahr 2022 wurde die Sektorenübergreifende Patientenbefragung – inhaltlich deckungsgleich mit der Befragung aus dem Jahr 2015 – erneut durchgeführt. Der Erhebungsschwerpunkt war derselbe, und so war auch bei der Befragung 2022 der Fokus auf die Prozesse innerhalb der einzelnen Versorgungsbereiche sowie insbesondere auf die Abläufe zwischen dem ambulanten und dem stationären Gesundheitsversorgungsbereich gerichtet.
Auf Basis der Sektorenübergreifenden Patientenbefragung 2022 (PaBe 2022) wurde im Jahr 2023 ein Factsheet mit dem Titel „Maßnahmenempfehlungen, basierend auf den Ergebnissen der Sektorenübergreifenden Patientenbefragung 2022“ erstellt. Dafür wurden die Ergebnisse der PaBe 2022 analysiert und nach Themen gebündelt sowie fünf Optimierungsbereiche festgelegt.
Für diese Bereiche wurden Projekte recherchiert, die aktuell regional oder nur für ausgewählte Themenfelder durchgeführt werden. Diese im Factsheet angeführten Projekte sollen forciert werden. Für jene Bereiche, für die keine Projekte identifiziert werden konnten, wurde ein Projektvorschlag erarbeitet. Der Zielsteuerung‐Gesundheit werden mit dem Factsheet Empfehlungen bzw. Projektvorschläge – basierend auf den Ergebnissen der Sektorenübergrei-fenden Patientenbefragung 2022 – zur Verfügung gestellt.
Die nächste Welle der Sektorenübergreifenden Patientenbefragung ist für das Jahr 2026 geplant.
Weitere Informationen::
Patientenbefragung 2022 Patientenbefragung des WiGev
Patientenbefragung 2015 Patientenbefragung 2010/2011
Kontakt: Martina Santner
Die Komplexität einer hochentwickelten Gesundheitsversorgung birgt vielfältige Sicherheitsrisiken. Die Versorgung im Gesundheitssystem wird nie risikofrei sein. Dennoch sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um das System für Patientinnen und Patienten sowie für das Gesundheitspersonal so sicher wie möglich zu machen.
Der Grundstein für die systematische Verbesserung der Patientensicherheit wurde bereits 2011 mit der Definition von Zielen zur Förderung der Patientensicherheit im Rahmen der österreichischen Qualitätsstrategie gelegt. In der Folge wurde die erste österreichische berufsgruppen- und sektorenübergreifende Patientensicherheitsstrategie veröffentlicht. Die erste Fassung der Patientensicherheitsstrategie wurde im Auftrag der Zielsteuerung-Gesundheit im Jahr 2018 aktualisiert. Auch die überarbeitete Strategie soll weiterhin dazu beitragen, Bewusstsein für das Thema Patientensicherheit zu schaffen, und Entscheidungsträger/innen, Finanziers und Gesundheitsdienstleister/innen dabei unterstützen, ein hohes Maß an sicherer Versorgung für alle zu gewährleisten und so die Risiken für alle Patientinnen und Patienten in Behandlung und Betreuung zu reduzieren. Zudem stellt sie für Bürger/innen und Patientinnen/Patienten eine Orientierungshilfe für die Belange der Patientensicherheit im österreichischen Gesundheitswesen dar. Zur Begleitung der Strategie wurde ein Patientensicherheitsbeirat im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz etabliert. Jährliche Berichte informieren über Aktivitäten im Bereich der Patientensicherheit.
Unser Ziel ist es, aktiv an diesem Verbesserungsprozess und an dieser Kulturänderung (weg vom Prinzip des „blame and shame“, hin zu einer neuen Sicherheitskultur) mitzuarbeiten – zum Wohle der Patientinnen und Patienten und aller Akteure im Gesundheitswesen.
Kontakt: Wolfgang Geißler
Seit 2010 betreibt die Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag der Bundesgesundheitsagentur die webbasierte Qualitätsplattform, mit dem Ziel eine regelmäßige, aussagekräftige und verständliche Qualitätsberichterstattung der österreichischen Krankenanstalten umzusetzen. Die Qualitätsplattform ist eine zugangsgeschützte, nicht-öffentliche Webseite. Nur Krankenanstalten, deren Rechtsträger:in/Eigentümer:in und Vertretungen auf Landesebene haben Einsicht in die eingetragenen Daten.
Mithilfe eines Fragebogens werden über die Qualitätsplattform in regelmäßigen Abständen Informationen zu verschiedenen Qualitätsthemen der Krankenanstalten erfasst, wie etwa zur strategischen und strukturellen Verankerung von Qualitätsarbeit, zu Patienten‐ und Mitarbeiterbefragungen, zum Beschwerde- und Risikomanagement und der Patienten- und Mitarbeitersicherheit. Diese Daten werden anonymisiert, zusammengefasst und in österreichweiten Berichten veröffentlicht. Alle Berichte sind über den Servicebereich der Qualitätsplattform downloadbar:
Plattform zur Qualitätsberichterstattung
Kontakt: Brigitte Domittner
Ergänzend zur Ergebnisqualitätsmessung mittels Routinedaten (Austrian Inpatient Quality Indicators, A-IQI) führt die Gesundheit Österreich GmbH in ausgewählten medizinischen Fachrichtungen Qualitätsregister für die Leistungsbereiche Herzchirurgie und Stroke-Units. Daten – etwa zu Versorgungsabläufen, Komplikationen und risikoadjustierten Mortalitätsraten – werden vollständig erhoben. Die daraus berechneten Indikatoren werden zentral ausgewertet und den Verantwortlichen reportiert. Diese Daten bieten dem krankenhausinternen Qualitätsmanagement die Grundlage für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Seit dem Jahr 2000 existiert ein Fonds zur Finanzierung der In-vitro-Fertilisation (IVF-Fonds). Dieser übernimmt bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen 70 Prozent der Kosten für vier IVF-Behandlungen. Die Dokumentation der durchgeführten Behandlungen erfolgt im IVF-Register, das auch der Qualitätskontrolle dient. Die ausgewerteten Daten werden einmal jährlich anonymisiert in Form eines Jahresberichts veröffentlicht.
Darüber hinaus erstellt und führt die GÖG auch Qualitätsregister im Auftrag einzelner medizinischer Fachgesellschaften.
Weitere Informationen:
Kontakt: Reinhard Kern