Value Based Healthcare

Auftraggeber: BMASGK
Laufzeit: Jänner 2018 bis Dezember 2018
Ansprechperson GÖG: Roman Winkler

Gesundheitssysteme industrialisierter Länder stehen weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere vor jener der ungerechtfertigten Versorgungsunterschiede. Diese sind insbesondere gekennzeichnet durch Leistungen bzw. Prozesse, die entweder schädlich sind oder keinen Nutzen erzeugen, bzw. Kosten, die durch den Einsatz günstigerer Alternativen mit gleichem oder höherem Nutzen verhindert werden könnten. Als erster Schritt zur Identifizierung dieses „waste“ und damit als eine der Gegenmaßnahmen wird von der OECD das Erstellen von Versorgungsatlanten gesehen. Ziel des Projektes war es, Versorgungsatlanten auf internationaler Ebene zu identifizieren, um die häufigsten und daher potenziell relevantesten darin analysierten Interventionen aufzuzeigen.

Die Stichwortsuche nach internationalen Versorgungsatlanten erfolgte in Datenbanken, auf Websites und durch Kontaktaufnahme mit internationalen Public-Health-Instituten. Es wurden ausschließlich Atlanten der Gesundheitsversorgung inkludiert, die elektive chirurgisch-operative Interventionen analysieren. Die Informationen aus den Versorgungsatlanten wurden in ein vorab entwickeltes Datenextraktionsschema übertragen.

11 Atlanten konnten identifiziert werden, die den Einschlusskriterien entsprachen. Alle öffentlich zugänglichen Atlanten stehen in Berichtsform bzw. als Factsheets zu einzelnen Ergebnissen der Leistungserbringung in einer Region zur Verfügung. Eine zusätzliche interaktive Anwendung bieten neun der Atlanten. In diesen Atlanten wurden rund 60 unterschiedliche Interventionen analysiert. Die 15 häufigsten und potenziell relevantesten Interventionen sind durch acht ICD-10-Gruppen abgebildet. Am häufigsten wurden Versorgungsunterschieden bei der Sectio caesarea (in 7 von 11 Atlanten), gefolgt von Appendektomie und Cholezystektomie (je 6/11) sowie Tonsillektomie, Kniegelenksendoprothetik, Operationen an der Wirbelsäule und Prostatektomie (5/11) analysiert.

Die Darstellung des Ist-Zustandes von Leistungshäufigkeiten in „Versorgungsatlanten“ kann die Problematik von Unter-, Über- und Fehlversorgung nicht lösen – u. a. da sich der „tatsächliche Bedarf“ mit dieser Methode nicht identifizieren lässt –, bietet aber Hinweise auf potenzielle ungerechtfertigte regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und damit auch auf prioritäre Indikationsbereiche, für die die Chancen auf Nutzensteigerung und Qualitätsverbesserung als besonders hoch eingeschätzt werden können.