Planung und Systementwicklung
Die Ermittlung des Bedarfs und die Planung des Leistungsangebots im österreichischen Gesundheitssystem gehören zu den zentralen Aufgaben der Abteilung. Dabei werden neben Kapazitäten von Spitalsbetten, Personal und medizinisch-technischen Geräten auch Leistungsfrequenzen und Aspekte der Qualitätssicherung geplant. Die Planung erfolgt in enger Abstimmung mit den Finanzierungsträgern und Leistungsanbieterinnen und -anbietern.
Für die Hintergrundanalysen dieser Arbeiten stehen umfassende Datengrundlagen aus dem an der GÖG geführten Österreichischen Gesundheitsinformationssystem (ÖGIS) zur Verfügung. Anhand dieser Basis werden Bedarfsermittlung, Angebotsplanung und Grundlagen für Qualitätssicherung und organisatorische Optimierung in enger Kooperation mit Experten und Expertinnen der von der Planung betroffenen Finanzierungsträger, Leistungsanbieter und Gesundheitsberufe erarbeitet. Eine entsprechende inhaltliche Begleitung in den Diskussionen zur politischen Umsetzung der Planungsergebnisse wird ergänzend angeboten.
Abteilungsleiter
Gerhard Fülöp
Schwerpunkte
Die diesbezüglichen Arbeiten der GÖG-Abteilung Planung und Systementwicklung konzentrieren sich entsprechend den gesundheitsrechtlichen Regelungen auf die Rahmenplanung der einzelnen Teilbereiche des Gesundheitsversorgungssys-tems. Zu diesen Teilbereichen zählen insbesondere Akutkrankenanstalten, der ambulante Versorgungsbereich inkl. Primärversorgung, der Rehabilitationsbereich sowie medizinisch-technische Großgeräte. Der bundesweite Österreichische Strukturplan Gesundheit (ÖSG) als zentrales Planungsinstrument und Rahmenplan für die Landesebene wird in Kooperation mit den Arbeitsgremien im Rahmen der Zielsteuerung-Gesundheit laufend weiterentwickelt und aktualisiert, wobei neben quantitativen und organisatorischen Vorgaben auch Qualitätskriterien für die einzelnen Versorgungsberei-che definiert werden. Der ebenso bundesweit gültige Rehabilitationsplan wird in Kooperation mit der Sozialversicherung in regelmäßigen Abständen aktualisiert, ergänzt und teilweise in den ÖSG integriert.
Die Aktivitäten auf Bundesebene konzentrieren sich einerseits auf bundesweit einheitliche Planungsvorgaben im Sinne einer Rahmenplanung und andererseits auf die Abstimmung bestimmter spezieller Leistungsbereiche über die Bundesländergrenzen hinweg (überregionale Versorgungsplanung, z. B. für die Transplantationschirurgie). Die Grundlagen dafür werden zum Teil im Rahmen spezifischer Projekte erarbeitet, beispielsweise zu Themen wie Planung und Prognose von Gesundheitspersonal oder Rettungs-/Krankentransportwesen. Im Rahmen des begleitenden ÖSG-/RSG-Monitorings werden die Entwicklungen in Bezug auf die Zielerreichung beobachtet, wobei die Ergebnisse dieses Monitorings im Sinne des Public Health Action Cycle als Grundlage für die rollierende Wartung und Weiterentwicklung der ÖSG-Inhalte herangezogen werden.
Relevante Projekte:
- Wartung und Weiterentwicklung des Österreichischen Strukturplans Gesundheit
- Rehabilitationsplan 2025
- ÖSG/RSG-Monitoring
Kontakt: Gerhard Fülöp
Die Abteilung bringt hier ihre planerische Fachexpertise in die Konkretisierung der im Österreichischer Strukturplan Gesundheit (ÖSG) festgelegten Rahmenplanung auf regionaler Ebene bzw. auf Ebene der einzelnen Gesundheitsdienste-anbieter:innen (z. B. Betten pro Krankenhaus und Fachrichtung) ein. Diese fachliche Unterstützung der Konkretisierung erfolgt zumeist im Rahmen der Erstellung von Regionalen Strukturplänen Gesundheit (RSG) auf Ebene der einzelnen Bundesländer. Diese umfassen zunehmend – über die Analyse und Planung der Gesundheitsversorgung hinausgehend – auch die Bereiche der Pflege (z. B. Alten-/Pflegeheime, Hauskrankenpflege) und zum Teil auch Ansätze zur Optimierung des Nahtstellenmanagements.
Neben den – in der Regel umfassend und integrativ angelegten – RSG werden auf der Landesebene auch bestimmte Bereiche gesondert analysiert bzw. geplant. Dies erfolgt etwa in Form von Landeskrankenanstaltenplänen, im Bereich der psychosozialen Versorgung, für den Pflegebereich (Bedarfs- und Entwicklungspläne), für die Planung spezieller ambulanter Versorgungsformen (v. a. Primärversorgung) oder zur Planung im Bereich des Gesundheitspersonals.
Relevante Projekte:
RSG Vorarlberg ambulant 2025, 2030
RSG Salzburg 2030
RSG Oberösterreich 2030
RSG Tirol 2030
Kontakt: Andreas Birner Florian Röthlin
Insbesondere im Zusammenhang mit der demografischen und epidemiologischen Entwicklung ergeben sich für die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems laufend neue Herausforderungen, die im Rahmen spezieller Projekte bearbeitet werden. Solche Projekte führt der Fachbereich Planung und Systementwicklung etwa im Bereich Versorgungsforschung, hinsichtlich Fragen des Strahlenschutzes, bezüglich der Anpassung der Gesundheitseinrichtungen an den Versorgungsbedarf älterer Menschen oder zum Thema Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung durch.
Fragen zu überregionalen Analysen des Ist-Standes sowie zu Prognosen des Personal- und Ausbildungsbedarfs im öffentlichen Gesundheitssystem stehen vor allem im Rahmen der „partnerschaftlichen Zielsteuerung Gesundheit (ZS-G)“ zunehmend im Fokus. Diese Fragen adressiert die Abteilung insbesondere in Projekten zur ärztlichen Personalbedarfsanalyse und -prognose.
Je nach Bedarf bietet die Abteilung auch spezielle Detailplanung und Beratung für einzelne Gesundheitsdiensteanbieter:innen (z. B. Krankenhausträger, Rettungsorganisationen) oder für die mit den sanitätsbehördlichen Errichtungs-/Betriebsbewilligungsverfahren befassten Landesregierungen in Form der gesetzlich vorgesehenen Bedarfsprüfungsgutachten (siehe Gutachten über Versorgungsrelevanz) an.
Darüber hinaus werden Erfahrungen und Konzepte aus Österreich im Rahmen internationaler Projekte (v. a. von WHO, OECD, Weltbank und EU) in die Diskussion eingebracht, u.a. mit dem Ziel, aus dem internationalen Erfahrungsaustausch Impulse für die Planung und Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in Österreich zu sammeln.
Relevante Projekte:
Hospiz-/Palliativ-Versorgung
Gutachten § 52c (3) ÄrzteG und § 3a (5) KAKuG 2024
Ärztestudie Vorarlberg 2022-2023
Gesundheitspersonal: Planung, Monitoring & Prognose
Eine zentrale Grundlage für viele der in der Abteilung durchgeführten Arbeiten sowie für die Entwicklung von Methoden im Bereich Versorgungsforschung stellt die über Jahrzehnte hinweg entwickelte systematische Sammlung und Aufbereitung von (Gesundheits)daten im Wege des Österreichischen Gesundheitsinformationssystems (ÖGIS) dar.
Die in diesem Rahmen aufgebauten Erkenntnisse, Ressourcen und Erfahrungen fließen sowohl in interne Datenmanagement-Prozesse als auch in nationale und internationale Initiativen rund um die Etablierung eines Europäischen Gesundheitsdatenraums (European Health Data Space, EHDS) ein.
Österreichisches Gesundheitsinformationssystem (ÖGIS)
Österreichisches Gesundheitsinformationssystem – Auswertungen
Konzept Patientenwege - digital vor ambulant vor stationär
HealthData@AT
Versorgungsforschung
GÖG-Datenmanagement
Kontakt: Gerhard Fülöp Gunter Maier
Weitere Informationen: Österreichisches Gesundheitsinformationssystem (ÖGIS)