Weiterbildung in patientenzentrierter Kommunikation für Gesundheitsberufe
Ein erster zentraler Ansatzpunkt für die Entwicklung der Gesundheitskompetenz der Gesundheitsberufe wurde im Rahmen der Zielsteuerung-Gesundheit durch die Strategie „Verbesserung der Gesprächsqualität in der Krankenversorgung. Strategie zur Etablierung einer patientenzentrierten Kommunikationskultur“ (2016) geschaffen. Darin wurde u. a. das Fehlen evidenzbasierter Standards für Kommunikationstrainings, von deren qualitätsgesicherter Umsetzung sowie entsprechender Qualifizierungsprogramme für Lehrende/Trainer:innen konstatiert. Daher hat die ÖPGK in den letzten Jahren mit Unterstützung vieler Partnerorganisationen und in internationaler Kooperation ein Trainernetzwerk aufgebaut, das es nun erlaubt, evidenzbasierte Kommunikationstrainings für patientenzentrierte Gespräche in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe auszurollen. Diese Kommunikationstrainings für Gesundheitsberufe nach ÖPGK-tEACH-Standard wurden pilotiert und evaluiert. Die Evaluationsergebnisse zeigen eine sehr hohe Zufriedenheit der Teilnehmer:innen mit den Trainings, eine signifikante Erhöhung der selbsteingeschätzten Kompetenzen nach den Trainings und eine hohe Akzeptanz der Trainingsangebote bei der Zielgruppe.
Für die breitenwirksame und nachhaltige Ausrollung dieser Kommunikationstrainings sind laufende Arbeiten zur Unterstützung der Umsetzung von Trainings, zur weiteren Ausbildung von Trainerinnen und Trainern in ganz Österreich, zur kontinuierlichen Zertifizierung, Rezertifizierung, Produktentwicklung, Beratung und Unterstützung interessierter Einrichtungen, zur strategischen Öffentlichkeitsarbeit, zu Marketing, zur Qualitätssicherung der Angebote sowie zur strategischen Weiterentwicklung und Verankerung erforderlich.
Im Rahmen des Unterstützungsprogramms für den bundesweiten Roll-out von Kommunikationstrainings 2024 wurden 40 vollfinanzierte niederschwellige Impulsworkshops (IWS) zum herausfordernden Patientengespräch für Gesundheitsberufe in der Fort- und Weiterbildung durchgeführt, um den Einstieg von Gesundheitseinrichtungen in mehrtägige Kommunikationstrainings zu erleichtern und neue Umsetzungspartner zu gewinnen. Zusätzlich wurden drei vollfinanzierte 12-stündige Kommunikationstrainings in Einrichtungen umgesetzt. Der Bericht zur Evaluierung des Förderprogramms 2023 wurde finalisiert.
Das ÖPGK-Trainernetzwerk und der Schauspielpatientenpool wurden weiter ausgebaut: Der zweite Teil des 4. Trainerlehrgangs „Patientenzentrierte Gesprächsführung evidenzbasiert und effektiv trainieren“ wurde durchgeführt und mit der Zertifizierung von 18 zusätzlichen Trainerinnen und Trainern erfolgreich abgeschlossen. Die Teilnehmer:innen wurden bei der Absolvierung der erforderlichen Praktika (1. Trainingsauftritt mit Videofeedback, 2. Co-Training) unterstützt, es wurden ein Refresher- und ein Abschlussevent umgesetzt und fachlich begleitet. Eine begleitende Evaluation des Trainerlehrgangs inklusive der Evaluierung der Praktika wurde durchgeführt. Der Bericht wird im Februar 2025 fertiggestellt, um alle relevanten Daten berücksichtigen zu können. Der Trainerlehrgang 2025 und die Lehrtrainerschulung 2025 wurden vorbereitet. Der Schauspielpatientenpool wurde mittels Auswahl geeigneter Schauspielpersonen in einem Bewerbungsverfahren inklusive Umsetzung von Teil 1 der Einschulung erweitert.
Die Trainingsangebote und die Qualitätssicherung der Angebote und im Trainernetzwerk wurden weiter vorangebracht. Neu entwickelte Angebote wurden pilotiert und evaluiert, insbesondere die neuen Standardcurricula für die Primärversorgung und für die Apotheke. Die Trainer:innen wurden bezüglich Standardcurricula geschult. Es gab vier Netzwerktreffen für Trainer:innen und Schauspielpatientinnen und -patienten inklusive Fortbildung und es wurde laufender Support für das Netzwerk geleistet. Das jährliche Monitoring der Aktivitäten des Trainernetzwerks (Reichweite) wurde durchgeführt. Die Zertifizierung und Rezertifizierung der Kommunikationstrainer:innen wurden umgesetzt.
Interessierte Einrichtungen wurden beraten und Umsetzungsinitiativen bei der Pilotierung und Ausrollung von Kommunikationstrainings unterstützt. Strategische Öffentlichkeitsarbeit (Dissemination des Angebots in der relevanten Fachöffentlichkeit) und Marketing (Informationsmaterialien) wurden geleistet. Eine Webinar-Serie im Rahmen des WHO-CC zu „National and institution-wide communication skills training programmes for practicing healthcare professionals“ wurde durchgeführt. Maßnahmen zur strategischen Weiterentwicklung des Schwerpunkts Gute Gesprächsqualität und zur Verankerung in Strukturen, Gesetzen, Policies und Programmen wurden umgesetzt. Bei ehemaligen Fördernehmern wurde mittels Interviews und Analyse den weiteren Umsetzungsabsichten von Trainings nachgegangen. Es wurden vier Vernetzungsworkshops in Graz, Innsbruck, Linz und Wien veranstaltet, um einen Erfahrungsaustausch engagierter Akteurinnen und Akteure zum Thema „Stärkung guter Gesprächsqualität“ zu ermöglichen und eine österreichweite Community of Practice aufzubauen. Die Workshops richteten sich an Führungskräfte, Qualitätsmanager:innen, Organisationsentwickler:innen und Weiterbildungsbeauftragte aus Krankenanstalten und Gesundheitseinrichtungen. Insgesamt nahmen 123 Personen an den Workshops teil, viele davon meldeten sich für die im Aufbau befindliche Community of Practice „Gute Gespräche bringen allen was“ an.
Öffentliche Informationen zu den Kommunikationstrainings für Angehörige der Gesundheitsberufe und zum Trainernetzwerk finden sich auf der Website der ÖPGK.