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Papageno-Medienpreis 2025: Suizidprävention in der Landwirtschaft ausgezeichnet

Der Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung wurde heuer zum siebten Mal vergeben und geht 2025 an Diana Köhler und Johanna Tirnthal für ihre Ö1-Radiosendung „Belastungen am Bauernhof“. Die journalistische Arbeit thematisiert psychische Krisen und Suizidalität im bäuerlichen Umfeld – ein bisher oft übersehenes Tabuthema.

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Verleihung des Papageno-Medienpreises 2025 im Presseclub Concordia vor Publikum.
© BKA / Andy Wenzel

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde im Presseclub Concordia verliehen – im Namen von Gesundheitsministerin Korinna Schumann, die selbst nicht anwesend war, aber per Videobotschaft ihre Anerkennung übermittelte.

Journalismus, der Leben retten kann

Die Jury betonte in ihrer Begründung, dass der Beitrag von Köhler und Tirnthal durch eine sensible, faktenbasierte und tiefgreifende Darstellung überzeugt. Persönliche Geschichten von Betroffenen wurden mit gesellschaftlich relevanten Daten und Kontexten kombiniert – ein Beispiel für gelungenen, suizidpräventiven Qualitätsjournalismus.

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Diana Köhler und Johanna Tirnthal (Ö1) erhalten den Papageno-Medienpreis 2025 auf der Bühne überreicht.
© BKA / Andy Wenzel

 

Ich freue mich ganz besonders über den Papageno-Preis, weil er zeigt, wie wichtig es ist, das Schweigen über psychische Krisen zu brechen – auch in der Landwirtschaft“, so Johanna Tirnthal.

Diana Köhler ergänzte: „Der Papageno-Preis hilft, strukturelle Missstände sichtbar zu machen – und journalistische Arbeit kann im besten Fall sogar Leben retten.

 

Medien und Suizidprävention: Verantwortung mit Wirkung

In ihrer Videobotschaft betonte Gesundheitsministerin Korinna Schumann die tragende Rolle der Medien:

Video file

 

"Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie sehr herzlich zur Verleihung des diesjährigen Papageno Medienpreis für suizidiv präventive Berichterstattung. Leider kann ich heute persönlich nicht anwesend sein. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um die Wichtigkeit dieses Preises hervorzuheben. 

Journalistinnen und Journalisten haben in ihrer täglichen Arbeit eine besondere Verantwortung. Ihre Berichterstattung kann Leben retten, indem Sie über konstruktive Bewältigungsstrategien berichten und professionelle Hilfsangebote anführen. Tragen Sie entscheidend dazu bei, Mythen zu entkräften, Hoffnung zu vermitteln und Betroffene sowie Angehörige zu ermutigen, rechtzeitig, das ist wichtig, Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Suizidpräventive Berichterstattung spielt eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Aufklärung und der Vorbeugung. Mittlerweile konnte nachgewiesen werden, dass bestimmte Form der Berichterstattung nicht nur Immigrationssuizide, der Werthereffekt, verhindern, sondern generell suizidpräventive Wirkung entfalten kann, der Papageno-Effekt. Sie bedeuten daher nicht nur Qualitätsjournalismus, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Ich danke Ihnen allen für Ihre Arbeit und Ihr Engagement."

 

Weitere nominierte Beiträge 2025

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Gruppenfoto der Papageno-Medienpreisverleihung 2025: Diana Köhler, Johanna Tirnthal, Sebastian Fellner und Monika Fischer mit Jury und Veranstalter:innen.
© BKA / Andy Wenzel
  • Neben dem ausgezeichneten Ö1-Beitrag waren zwei weitere journalistische Arbeiten nominiert:
  • Sebastian Fellner, Der Standard: „Nichts währt ewig“ / „Nicole kennt höchste Hochs, tiefste Tiefs – und ist Expertin im Wiederaufstehen“
  • Monika Fischer, Radio Klassik Stephansdom: „Eine zweite Chance auf’s Leben bekommst du nicht“

 

Yellow September 2025: Nationale Suizidpräventionskampagne

Die Preisverleihung ist Teil der österreichweiten Kampagne Yellow September 2025. Diese Initiative findet jährlich rund um den Welttag der Suizidprävention am 10. September statt und hat das Ziel, das Thema psychische Gesundheit zu enttabuisieren, Hilfsangebote sichtbar zu machen und die Gesellschaft zu sensibilisieren.

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Das Yellow-September-Team der Gesundheit Österreich GmbH mit Geschäftsführer Herwig Ostermann (ganz links) bei der Papageno-Preisverleihung 2025.
© BKA / Andy Wenzel - Das Yellow-September-Team der Gesundheit Österreich GmbH mit Geschäftsführer Herwig Ostermann (ganz links) bei der Papageno-Preisverleihung 2025.

Österreich gilt international als Vorreiter bei Medienrichtlinien zur Suizidberichterstattung, die seit den 1980er-Jahren zur signifikanten Reduktion der Suizidrate beigetragen haben. Dennoch sterben in Österreich jährlich rund 1.200 Menschen durch Suizid – das ist dreimal so viel wie im Straßenverkehr.

 

Stimmen aus der Fachwelt

Vertreter*innen der Mitveranstalter unterstrichen die Bedeutung des Preises:

  • Thomas Niederkrotenthaler (Wiener Werkstätte für Suizidforschung): „Mediale Thematisierung von Suizidprävention hilft, Stigmatisierung abzubauen.“
  • Thomas Kapitany (Österreichische Gesellschaft für Suizidprävention): „Positive Medienberichte motivieren Menschen in Krisen, Hilfe anzunehmen.“
  • Golli Marboe (Verein für selbstbestimmten Umgang mit Medien): „Mit Berichterstattung im Sinne des Papageno-Effekts können wir Hoffnung geben.“

 

Fazit: Qualitätsjournalismus als Schutzfaktor

Der Papageno-Medienpreis 2025 beweist einmal mehr: Verantwortungsvoll erzählter Journalismus hat nicht nur Informationswert – er kann konkret zur Suizidprävention beitragen. Beiträge wie jener von Köhler und Tirnthal zeigen, wie Medien aktiv helfen können, Tabus zu brechen und Betroffenen neue Perspektiven zu eröffnen.

Jetzt online: Die Verleihung des Papageno-Medienpreises 2025 – suizidpräventiver Journalismus im Fokus. Zur Nachschau auf YouTube: 

Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung 2025  

Jetzt mitmachen!

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Logo der Kampagne Yellow September: gelb-orange Schleife für Suizidprävention, Zeitraum 10. September bis 10. Oktober.

 

Werden auch Sie Teil des Yellow September! Infos und Anmeldung zum Yellow September:

Yellow September
 Fragen? Mail an: yellowseptember@goeg.at

Diana Köhler und Johanna Tirnthal (Ö1) erhalten den Papageno-Medienpreis 2025 auf der Bühne überreicht.