Auftraggeber: BMSGPK
Laufzeit: Jänner 2021 bis Dezember 2021
Ansprechperson GÖG: Marion Bajer
Die Sozialorganisation neunerhaus ermöglicht obdachlosen und armutsgefährdeten Menschen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben mit gesundheitlicher Versorgung, Wohnen und Beratung. Dazu werden u. a. im neunerhaus Gesundheitszentrum medizinische Angebote für obdach‐ bzw. wohnungslose und/oder nicht versicherte Menschen zur Verfügung gestellt. Angehörige des gehobenen Gesundheits- und Krankenpflegedienstes (DGKP) sind Teil dieses Teams. Um das pflegerische Leistungsangebot im Rahmen der ambulanten Versorgung zu beschreiben, sollte ein Fachkonzept erstellt werden.
Der Entwicklungsprozess des gegenständlichen Fachkonzepts für die Pflege folgte einem partizipativen Ansatz und bezog vorrangig die im neunerhaus Gesundheitszentrum beschäftigten DGKP ein. Ergänzt durch eine Literaturrecherche und ‐analyse wurden zwei Workshops durchgeführt: Zunächst wurden die strukturellen Gegebenheiten der Zielgruppe der Pflege, die pflegespezifischen Schwerpunkte sowie die Arbeitsprozesse erhoben. Mithilfe von Fallgeschichten, die die Teilnehmer:innen vorbereitet hatten, konnten typische Problem‐ und Bedarfslagen identifiziert werden. In einem zweiten Workshops stand die interprofessionelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt.
Als theoretische Fundierung der pflegerischen Praxis im neunerhaus Gesundheitszentrum wurde das „Person‐Centred Practice Framework“ (McCormack/McCance 2006) ausgewählt, weil es einen guten Anschluss an das im Leitbild verankerte humanistische Menschenbild bildet, welches der gesundheitlichen Versorgung in diesem Setting zugrunde liegt. Entlang der Dimensionen des Modells wird im Fachkonzept Wesen und Wirken der Pflege im neunerhaus Gesundheitszentrum abgebildet.
Mit dieser Arbeit wurde ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung des Berufsprofils einer professionellen Pflege in der Wohnungslosenhilfe bzw. der Pflege von vulnerablen Gruppen geleistet. Somit können über das neunerhaus Gesundheitszentrum hinaus in anderen Settings, wo Nutzer:innen mit ähnlichen Problemlagen versorgt werden, die Leistung der Pflege und die damit verbundenen Anforderungen beschrieben werden.