WHO Country Collaborations
In den vergangenen Jahren haben europäische Staaten Kooperationsabkommen abgeschlossen, um damit den Zugang zu Medikamenten zu verbessern. Über diese neuen länderübergreifenden Kooperationen ist nur wenig bekannt. Daher wurden im Rahmen des gegenständlichen Projekts solche länderübergreifenden Kooperationen in der WHO-Region Europa identifiziert und einige ausgewählte analysiert.
International wurden 35 länderübergreifende Kooperationen identifiziert; davon wurden fünf für die weitere Analyse ausgewählt, und zwar: Baltische Beschaffungsinitiative, Beneluxa-Initiative, Fair and Affordable Pricing, Nordisches Pharmazeutisches Forum, Valletta Declaration. Detailinformationen wurden mittels 19 Interviews mit insgesamt 26 Interviewpartnerinnen und -partnern, welche den Kooperationen zugehören, im Zeitpunkt August bis November 2018 erhoben und und im Herbst 2019 aktualisiert.
Die ausgewählten länderübergreifenden Kooperationen umfassen Aktivitäten wie Informationsaustausch, die Bewertung von Gesundheitstechnologien (HTA), Horizon-Scanning, gemeinsame Verhandlungen über Preisbildung und -erstattung sowie die gemeinsame Beschaffung von Medikamenten. Konkrete Ergebnisse zeigen sich oft erst nach Monaten oder Jahren der Zusammenarbeit. Zu den Herausforderungen zählen hier die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen, unterschiedliche Sprachen innerhalb einer Kooperation, unterschiedliche organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen, die Vorbehalte der Industrie, sich auf Verhandlungen mit einer Kooperation einzulassen, und der Druck, Ergebnisse vorweisen zu müssen. Dennoch hielten die Interviewpartner/-innen das Modell der Zusammenarbeit für wichtig und nutzbringend. Als förderliche Faktoren wurden unter anderem die Unterstützung seitens der politischen Entscheidungsträger/-innen, das Vertrauen der in der Kooperation zusammengeschlossenen Expertinnen und Experten zueinander und deren Engagement sowie ähnliche Gesundheitssysteme und Leadership genannt.
Der Bericht bietet auch eine Checkliste zentraler Voraussetzungen für eine erfolgreiche länderübergreifende Zusammenarbeit.
Die Studie, an der auch Expertinnen der Universität Utrecht mitgearbeitet haben, wurde im Jahr 2020 als WHO-Bericht veröffentlicht.
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Cross-country collaborations to improve access to medicines and vaccines in the WHO European Region
In recent years, an increasing number of countries in the WHO European Region have decided to work more closely together, with the aim of improving access to medicines. As little is known about these cross-country collaborations, this study aimed to identify those in the WHO European Region and to describe and assess a selected few.
Of 35 cross-country collaborations identified worldwide, five in the Region were selected for further analysis: the Baltic Procurement Initiative, Beneluxa Initiative, Fair and Affordable Pricing, Nordic Pharmaceutical Forum and Valletta Declaration. 19 semi-structured interviews with 26 interviewees representing the collaborations were conducted between August and November 2018 and updated in 2019.
The selected cross-country collaborations cover activities including information sharing, health technology assessment, horizon scanning, joint pricing/reimbursement negotiations and joint procurement of medicines. Tangible results are only seen after months or years of cooperation. Challenges include the resources required, different languages of participants, dissimilar organisational and legal frameworks, the reluctance of industry to engage in negotiations with a collaboration and pressure to produce results. Nevertheless, interviewees considered the collaborations beneficial. Facilitating factors identified include political support, trust within the collaboration, commitment of the technical experts involved, similarities between health care systems and leadership of a dedicated person.
The report concludes with a checklist of prerequisites for successful cross-country collaborations.
The study which was co-authored by experts of the University of Utrecht was published as a WHO report in 2020.