Vienna Winter School 2025: Arzneimittelpreis- und Erstattungspolitik
Vom 18. bis 21. Februar 2025 fand an der GÖG die Vienna Winter School on Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Policies statt. Zum ersten Mal seit der Covid-19 Pandemie trafen sich 31 Vertreter:innen von öffentlichen Behörden aus 15 Ländern wieder vor Ort in den Räumlichkeiten der GÖG, um im Rahmen einer Fortbildung aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Erstattungs- und Arzneimittelpreispolitik zu diskutieren. Es ist die siebte School, die die GÖG auch in ihrer Rolle als designiertes WHO-Kollaborationszentrum für Arzneimittelpolitik anbietet.
Praxisnahe Schulung zu Arzneimittelpreisgestaltung und Kostenerstattung

Über vier Tage erhielten die Teilnehmer:innen von Expertinnen der Abteilung Pharmaökonomie eine maßgeschneiderte Schulung zu verschiedenen Aspekten der Preisgestaltung und Kostenerstattung von Arzneimittel sowie einen Überblick über praxisbezogene und evidenzbasierte Politikmaßnahmen. Im Rahmen von Gruppenarbeiten bewerteten die Teilnehmer:innen Preisdatenquellen und führten Preisberechnungen durch. In einer Reihe von Policy Pitches widmeten sich die Teilnehmenden aktuellen Herausforderungen in der Arzneimittelpolitik und entwickelten mögliche Lösungsstrategien.
Besuche bei zentralen Institutionen des Gesundheitssystems

Ein Höhepunkt der Winter School waren Besuchstermine bei drei Schlüsselinstitutionen des österreichischen Gesundheitssystems. Eine Teilnehmergruppe besuchte das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, wo sie einen Überblick über das österreichische Gesundheitssystem und Einblicke in das neu eingerichtete Bewertungsboard für hochspezialisierte und hochpreisige Arzneimittel im stationären Bereich sowie an der Schnittstelle zwischen stationärem und ambulantem Sektor erhielt.
Im Dachverband der Sozialversicherungsträger gab es eine interessante Einführung in das Erstattungssystem für Arzneimittel in Österreich, gefolgt von einem regen Austausch über die Entwicklung von Arzneimittelpreisen und Maßnahmen zur Vermeidung von Lieferengpässen.

In der Klinik Favoriten erhielten Teilnehmer:innen eine Führung durch die Logistik und Labore der Spitalsapotheke. Von den maschinell sortierten Medikamenten bis hin zur Herstellung von Zytostatika wurde ein spannender Einblick geboten. Die Spitalsapotheke ist nicht nur für das eigene Haus zuständig, sondern versorgt auch weitere Spitäler des Wiener Gesundheitsverbunds mit Medikamenten und nimmt daher eine zentrale Rolle im Versorgungsalltag ein.
Zentrale Erkenntnisse der Winter School 2025
Die Gespräche und Diskussionen der Winter School waren geprägt von dem Wunsch, voneinander zu lernen und Lösungen für ähnliche Probleme zu finden. In seinen Begrüßungsworten hob Herwig Ostermann, Geschäftsführer der GÖG, die Wichtigkeit der Vernetzung zwischen Expert:innen der Arzneimittelpolitik in öffentlichen Behörden hervor, um die Wirksamkeit unterschiedlicher Politikmaßnahmen besser zu verstehen und auch evaluieren zu können. Die Teilnehmenden der Winter School waren sich einig, dass dies ein zentrales Ziel der Arzneimittelpolitik ist, um einen gerechten Zugang zu essenziellen und innovativen Medikamenten zu sicheren.
Im Rahmen der Winter School tauschten sich die Teilnehmer:innen jedoch auch über viele Herausforderungen in ihrer alltäglichen Arbeit aus, z.B. über die Unsicherheit oder das Fehlen klinischer Daten über die Wirksamkeit von neuen und hochpreisigen Medikamenten sowie über die Intransparenz von Arzneimittelpreisen.
Bedeutung des internationalen Austauschs in der Arzneimittelpolitik
In Zeiten steigender Medikamentenpreise ist der internationale Dialog zwischen Entscheidungsträger:innen und Fachexpert:innen der öffentlichen Hand unerlässlich, um voneinander zu lernen und die Informationswege effizient zu gestalten. Wir freuen uns, dass die Vienna Winter School die Möglichkeit geboten hat, Expert:innen zusammenzubringen und freuen uns darauf, auch in Zukunft ähnliche Schulungen anzubieten.
