Vorsicht beim Pilzesammeln: So vermeiden Sie gefährliche Vergiftungen
Die Pilzsaison hat begonnen, und mit ihr steigt das Risiko für Pilzvergiftungen deutlich an.
Die Gesundheit Österreich GmbH und das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz rufen daher zur Vorsicht beim Sammeln und Verzehr wild wachsender Pilze auf. Denn jährlich kommt es in Österreich zu zahlreichen Vergiftungsfällen – manche davon mit schwerwiegenden, sogar tödlichen Folgen.
Jährlich bis zu 800 Anfragen wegen Pilzvergiftung
Wie die bei der Gesundheit Österreich GmbH angesiedelte Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) berichtet, schwankt die Zahl der telefonischen Anfragen nach Pilzverzehr je nach Witterung, erreicht jedoch regelmäßig Werte bis zu 800 Anrufen pro Jahr. Besonders in den Monaten August und September, wenn die Schwammerlsaison in vollem Gange ist, mehren sich die Anfragen.
Im Oktober 2024 wurde mit nahezu 400 Anfragen innerhalb eines Monats ein neuer Höchststand registriert. Diese Zahl enthält jedoch keine Fälle, in denen Pilze mit bewusstseins-erweiternder Absicht konsumiert wurden.
Verwechslungsgefahr mit hochgiftigen Pilzarten

Gesundheitsministerin Korinna Schumann warnt eindringlich: „Die Natur bietet viele wertvolle Lebensmittel, doch gerade beim Pilzesammeln ist Vorsicht geboten. Im Zweifel lieber verzichten, als die Gesundheit aufs Spiel zu setzen.“
Ein besonders gefährlicher Pilz ist der Knollenblätterpilz. Schon ein einziges Exemplar kann zu lebensgefährlichem Leberversagen führen. Weitere gefährliche Arten sind:
Cortinarius-Arten (z. B. Rauköpfe), die leicht mit Eierschwammerln verwechselt werden können und Nierenschäden verursachen können.
Der Pantherpilz, der dem Perlpilz ähnelt, kann zu Krämpfen, Muskelzuckungen und Bewusstseinsstörungen führen.
Symptome einer Pilzvergiftung
Die typischen Anzeichen einer Vergiftung sind:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
Bei besonders gefährlichen Arten wie dem Knollenblätterpilz treten Symptome erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auf. Danach kann es zu einer scheinbaren Besserung kommen – bevor lebensbedrohliche Leber- und Nierenschäden folgen.
Auch essbare Pilze können Beschwerden auslösen, insbesondere bei Menschen, die eine ballaststoffarme Ernährung gewohnt sind. Kleinkinder sind besonders anfällig für Verdauungsprobleme nach Pilzverzehr.
Pilzbestimmung nur durch Expert:innen
Unerfahrene Pilzsammler:innen sind besonders gefährdet. Die Verwendung von Pilzbestimmungs-Apps ist laut Expert:innen nicht zuverlässig. Stattdessen empfehlen Behörden:
- Teilnahme an Pilzkursen der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft
- Nutzung des Marktamts zur professionellen Pilzbestimmung in vielen Gemeinden
Was tun im Verdachtsfall?
Bei Verdacht auf Pilzvergiftung gilt: Keine Zeit verlieren.
Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) ist rund um die Uhr erreichbar unter:
Telefonnummer: +43 1 406 43 43
Gesammelte Pilze können per Foto (mit Fundortangabe) zur Bestimmung eingereicht werden.
Informationen und Prävention
Ausführliche Informationen zum Thema Pilze und Vergiftungsgefahr finden Sie auf dem offiziellen Gesundheitsportal:
gesundheit.gv.at → Pilzvergiftung vorbeugen
Fazit
Pilzesammeln bleibt eine beliebte Freizeitaktivität – doch sie birgt Risiken. Wer Pilze konsumieren möchte, sollte über fundiertes Wissen verfügen oder auf fachkundige Bestimmung zurückgreifen. Im Zweifel gilt: Nicht essen. Gesundheit geht vor.
Quellen:
APA/Ots-Aussendungen vom 14.08.2025
Gesundheit Österreich GmbH
Vergiftungsinformationszentrale
gesundheit.gv.at
