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So schützt sich Wien vor Sommerhitze – mit Expertise zu Klima und Gesundheit

Die Sommer in Wien werden heißer – und das dauerhaft. Die Zahl der Hitzetage und Tropennächte steigt, besonders für Kinder, ältere Menschen, chronisch Erkrankte, Obdachlose und Menschen mit Berufen im Freien.


Um die Lebensqualität für alle zu sichern, setzt Wien auf einen umfassenden Hitzeschutzplan. Fachliche Grundlagen liefert die Public-Health-Expertise der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Bereich Klima und Gesundheit.

Im Podcast der Stadt Wien sprechen Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Andrea Schmidt, Abteilungsleiterin "Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit - Klimaresilienz und One Health", über gesundheitliche Risiken, vorbeugende Maßnahmen und die Wiener Hitzeschutzformel.

Die Wiener Hitzeschutzformel

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Kinder spielen an einem Wasserspielplatz mit sprühenden Fontänen – Symbol für Abkühlung im öffentlichen Raum als Teil des Wiener Hitzeschutzplans.
© Spitzi-Foto - stock.adobe.com


Kernstück der Strategie:

  • Mehr Wasser – 1.600 öffentliche Trinkbrunnen in der Stadt
  • Mehr Schatten – vor allem durch Bäume und Begrünung
  • Mehr kühle Räume – konsumfreie „coole Spots“ mit WLAN, Getränken und Sitzgelegenheiten

Diese einfachen, aber wirksamen Elemente reduzieren akute Beschwerden wie Kreislaufprobleme, Schwindel oder Dehydrierung.

Czernohorszky fasst es so zusammen: „Das oberste Ziel der Stadt Wien ist, Lebensqualität für alle zu sichern – als Dauerzustand, nicht nur jetzt, sondern auch in 30 Jahren“, so Czernohorszky. Angesichts steigender Temperaturen bedeutet das vor allem: Strategien entwickeln, damit Wien auch in heißen Sommern lebenswert bleibt.

Public-Health-Expertise als Grundlage

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Abteilungsleiterin "Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit - Klimaresilienz und One Health, Andrea Schmidt
© R. Ettl

Andrea Schmidt macht deutlich: Hitze verschärft Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Multiple Sklerose und psychische Belastungen. Auch Medikamente können bei hohen Temperaturen anders wirken – ein Aspekt, den Betroffene mit Ärzt:innen besprechen sollten.

Die GÖG hat im Auftrag des Bundes den nationalen Hitzeschutzplan aktualisiert und liefert die wissenschaftliche Basis, die Wien in seinen städtischen Planungen nutzt: von der Analyse vulnerabler Gruppen über Frühwarnsysteme bis zur Gestaltung von Informationsketten für Pflegeeinrichtungen, soziale Dienste und den Gesundheitsbereich.

Kurzfristige und langfristige Maßnahmen

Wien setzt auf einen Mix aus akuten Hilfen und strukturellen Veränderungen:

  • Akutmaßnahmen: „Coole Spots“, verlängerte Öffnungszeiten von Bädern, freier Zugang zu Stränden und konsumfreie Aufenthaltsorte.
  • Stadtplanung: Ausbau von Parks und Bäumen, Entsiegelung von Hitze-Hotspots, Renaturierung von Gewässern wie der Liesing.
  • Gesundheits- und Sozialbereich: Schulungen für Pflege- und Gesundheitspersonal, um hitzebedingte Risiken früh zu erkennen.
  • Kommunikation: Kooperation mit GEOsphere Austria und Landessanitätsdirektion, um Wetterwarnungen und Verhaltenstipps schnell in alle Bereiche der Stadt zu bringen.
     

Hitze im Alltag – mehr als ein Krankenhaus-Thema

Andrea Schmidt unterstreichet, dass Hitzeschutz über den medizinischen Bereich hinausgeht: „Gesundheit ist nichts, was nur im Krankenhaus passiert, sondern sie basiert im Alltag und betrifft Wohnort, Arbeit und welche Erholungsräume ich habe.“

Wohnumfeld, soziale Einbindung und Erholungsräume entscheiden mit, wie belastend eine Hitzewelle ist. Tropennächte, in denen Wohnungen nicht mehr auskühlen, erhöhen die gesundheitliche Belastung zusätzlich – besonders für Menschen in schlecht belüfteten oder kleinen Wohnungen.

Fazit

Der Podcast zeigt, wie städtische Klimaanpassung, soziale Verantwortung und Public-Health-Expertise ineinandergreifen. Mit der Hitzeschutzformel, einem starken Netzwerk und wissenschaftlich fundierten Maßnahmen stellt Wien sicher, dass die Stadt auch in heißen Sommern lebenswert bleibt.

Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) trägt mit den Arbeiten am nationalen Hitzeschutzplan zur wissenschaftlichen Grundlage bei, auf der Wien seine lokalen Strategien gemeinsam mitgestaltet und weiterentwickelt.

 

Weitere Informationen:

Podcast - Klimaschutz: Der Wiener Hitzeaktionsplan und die Hitzeschutz-Formel

Mehr zum Thema auf Bundesebene:

Wer erfahren möchte, wie der nationale Hitzeschutzplan funktioniert, welche Rolle die Gesundheit Österreich GmbH bundesweit spielt und wie Frühwarnsysteme und Monitoring helfen, hitzebedingte Erkrankungen zu verhindern, findet im Ö1-Interview mit Andrea Schmidt weitere Hintergründe:

Zum Artikel „Nationaler Hitzeschutzplan – Andrea Schmidt im Ö1-Interview“
 

Blick über die Wiener Innenstadt mit Stephansdom und Peterskirche an einem sonnigen, wolkenarmen Tag – Sinnbild für heiße Sommer in der Stadt und den städtischen Hitzeschutzplan.