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Das war das European Health Forum Gastein 2025

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Menschen gehen in Bad Hofgastein vor einem Berg.
© European Health Forum Gastein (EHFG)

Das European Health Forum Gastein (EHFG) gilt als Europas führende Plattform für Gesundheitspolitik und bringt jährlich über 600 Entscheidungsträger:innen, Wissenschaftler:innen und Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen zusammen. Unter dem Motto „Rethinking solidarity in health: healing Europe's fractured social contract" widmete sich die diesjährige Ausgabe der Frage, wie Solidarität als Grundlage gesellschaftlichen Zusammenhalts neu gedacht werden kann. Die hybride Veranstaltung fand von 30. September bis 3. Oktober 2025 in Bad Hofgastein statt.

Das EHFG: Eine etablierte europäische Plattform

Das EHFG wurde 1998 als unabhängige, überparteiliche Organisation gegründet und hat sich seither zur zentralen Plattform für europäische Gesundheitspolitik entwickelt. Die Konferenz bringt Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gesundheitswesen zusammen. Auch 2025 nahmen hochrangige Vertreter:innen teil, darunter EU-Kommissar Olivér Várhelyi für Gesundheit und Tierschutz, Pamela Rendi-Wagner als Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten sowie Natasha Azzopardi-Muscat vom WHO-Regionalbüro für Europa.

Die Gesundheit Österreich GmbH war mit einem Team vertreten, das sich aktiv in verschiedene Diskussionsrunden einbrachte und innovative Formate mitgestaltete. Geschäftsführer Herwig Ostermann war als Mitglied des Gastein Boards in mehreren Sessions vertreten.

Prävention nichtübertragbarer Krankheiten im Fokus

Marion Weigl und Gabriele Gruber aus der Abteilung Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit organisierten gemeinsam mit Herwig Ostermann den „Prevent NCD Walk" – ein interaktives Format, das Bewegung und fachlichen Austausch verbindet. Die Teilnehmenden diskutierten während eines gemeinsamen Spaziergangs durch Bad Hofgastein über Präventionsstrategien für nichtübertragbare Krankheiten.

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Teilnehmende am Prevention Walk am European Health Forum Gastein 2025.
© European Health Forum Gastein (EHFG)

Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs oder Diabetes verursachen einen erheblichen Teil der Krankheitslast in Europa. Im Rahmen der EU Joint Action PreventNCD tauschten sich die Teilnehmenden über evidenzbasierte Ansätze aus, etwa zu Ernährungspolitik, Besteuerung gesundheitsschädlicher Produkte oder öffentlicher Lebensmittelbeschaffung.

Video des Prevent NCD Walk

Stärkung der Primärversorgung in Europa

Maximilian Schwarz aus der Abteilung Primärversorgung nahm an der Session „Strengthening primary healthcare in the European Union" teil. Die Veranstaltung war Teil der Joint Action CIRCE, die vom EU4Health-Programm kofinanziert wird und den Transfer bewährter Praktiken zwischen EU-Mitgliedstaaten fördert.

Im Panel wurde deutlich: Primärversorgung ist ein zentraler Baustein resilienter, gerechter und nachhaltiger Gesundheitssysteme. Sie ist personenbezogen, ressourcenschonend und baut auf dem hohen Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitsberufe auf. Gleichzeitig steht sie europaweit vor großen Herausforderungen – von Fachkräftemangel über fragmentierte Finanzierung bis hin zu digitaler Ungleichheit.

Diskutiert wurden zentrale Handlungsfelder:

  • Vertrauen stärken – durch langfristige Beziehungen, Bürger:innenbeteiligung und den Kampf gegen Fehlinformation.
  • Gerechtigkeit fördern – durch faire Anreize, Co-Creation mit Communities und systematisches Monitoring.
  • Digitalisierung gezielt nutzen – digitale Tools sollen persönliche Versorgung ergänzen, nicht ersetzen.
  • Nachhaltige Arbeitskräfte sichern – durch neue Rollenbilder, Weiterbildung und kulturellen Wandel.

Video: Panel „Strengthening primary healthcare in the European Union"

Investitionen in Langzeitpflege

Die Session „The Value of Care“ bot Impulse dazu, wie Langzeitpflege und -betreuung nicht als Kostenpunkt, sondern als kraftvolle Investition gesehen werden kann und muss – um Chancengerechtigkeit zu fördern, öffentliche Versorgungssysteme zu stärken und wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Dies ist hochrelevant, denn Europa steht am Scheideweg: Der demografische Wandel, veränderte familiäre Strukturen und der steigende Pflege- bzw. Betreuungsbedarf verlangen neue Antworten. 

Die GÖG war in der Session gemeinsam mit dem WHO-Regionalbüro für Europa, dem European Observatory on Health Systems and Policies sowie internationalen Partner:innen vertreten und brachte zentrale Perspektiven aus Österreich ein: Ein besonderer Fokus des GÖG-Beitrags lag auf der Rolle von Langzeitpflege im Kontext von Preparedness und Resilienz. Es wurde betont, dass gut aufgestellte Langzeitpflege- und Betreuungssysteme entscheidend zur Krisenfestigkeit von Gesellschaft und Gesundheitssystemen beitragen – sei es in Pandemien, wirtschaftlichen Schocks oder zunehmend auch bei den Herausforderungen der Klimakrise. 

Hitzewellen, Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse treffen vulnerable Bevölkerungsgruppen – insbesondere ältere und pflegebedürftige Menschen – besonders stark. Ein zukunftsorientiertes Pflege- und Betreuungssystem muss daher auch klimafit sein. Pflege muss neu gedacht werden – nicht als Belastung, sondern als Schlüssel zu einer resilienten, gerechten und nachhaltigen Gesellschaft. 

Weitere Sessions mit GÖG-Beteiligung

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Herwig Ostermann und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig am EHFG 2025.
© European Health Forum Gastein (EHFG)

Herwig Ostermann referierte bei der Session „Securing Europe's health information ecosystems" über die Sicherstellung europäischer Gesundheitsinformationssysteme.

Claudia Habl, Leiterin der Abteilung International Affairs and Consultancy, nahm auf Einladung von ASPHER an der Abschlusssession „Public health diplomacy" teil, die Kooperationsmöglichkeiten im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen thematisierte.

Weitere Teilnehmende der GÖG waren Caroline Culen, Leiterin des Kompetenzzentrums Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem, sowie Nadine Zillmann, Mitglied der Geschäftsleitung.

Young Forum Gastein: Nachwuchsförderung

Das Young Forum Gastein (YFG) wurde 2007 ins Leben gerufen und vergibt jährlich Stipendien an junge Fachkräfte im Gesundheitswesen. Mittlerweile umfasst das Netzwerk über 600 „Young Gasteiners" aus den Bereichen Public Health, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft.

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Young Gasteiners am European Health Forum 2025.
© European Health Forum Gastein (EHFG)

Sandra Ecker-Shibamori, Health Expert aus der Abteilung Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit, wurde als Stipendiatin ausgewählt.  Ihre Reflexion: Die Tage beim EHFG2025 waren geprägt von spannenden Sessions und Plenardiskussionen, in denen das Thema Solidarität im Gesundheitswesen aus unterschiedlichsten Perspektiven intensiv beleuchtet wurde. Diskutiert wurden zentrale Herausforderungen unserer Zeit: die alternde Gesellschaft, geopolitische Entwicklungen, der Klimawandel, die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen sowie die Auswirkungen globaler Krisen auf Solidarität, Gerechtigkeit und Vertrauen."

Besonders bereichernd fand Ecker-Shibamori den intensiven „Austausch mit den anderen Teilnehmenden: die vielfältigen Perspektiven und Einblicke in unterschiedliche Gesundheitssysteme und Herausforderungen aus ganz Europa und darüber hinaus waren inspirierend und motivierend."

Vernetzung, Austausch, Fazit

Das European Health Forum Gastein 2025 bot eine wichtige Plattform für den Austausch über aktuelle gesundheitspolitische Herausforderungen. Die Gesundheit Österreich GmbH brachte sich durch innovative Formate und Fachexpertise in zentrale Diskussionen zu Prävention, Primärversorgung, Langzeitpflege und Gesundheitsinformationssystemen ein.

Detaillierte Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des European Health Forum Gastein unter:www.ehfg.org

© EHF Gastein
Fernseher mit Präsentation des Mottos vom EHFG 2025.