Zulassung zur Blutspende in Österreich: Mögliche Auswirkungen einer modifizierten Risikoabschätzung - Gesundheitsfolgenabschätzung
Blutspenden unterliegen in Österreich klaren Qualitätskriterien, um ihre Qualität und Sicherheit sowohl für die Blutempfänger:innen als auch für die Blutspender:innen sicherzustellen. Anhand eines Fragebogens zur Risikoeinschätzung werden Personen in Bezug auf die Blutspende zugelassen, ausgeschlossen oder zurückgestellt. Eine Rückstellung gilt u. a. für „Personen, die sich einem Risiko für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere mit HIV und HBV, ausgesetzt haben“ (Blutspenderverordnung – BSV). Für die Erhebung dieser Personen kommt neben anderen Aspekten auch das Kriterium „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM) für eine Rückstellung zur Anwendung. In den letzten Jahren entstand in diesem Zusammenhang – international wie auch in Österreich – ein Diskurs rund um die Frage, ob diese Praxis diskriminierend für MSM ist. Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, da hierzu unterschiedliche Sichtweisen bestehen.
Im Rahmen dieser GFA zeigte sich, dass sich die Diskussion bezüglich der Blutspendezulassungskriterien (insbesondere im Hinblick auf das Sexualverhalten potenzieller Spender:innen sowie ihrer Sexualpartner:innen) in mehreren Ländern – wie auch in Österreich – in einem Spannungsfeld zwischen Sicherheit der Blutprodukte und Chancengerechtigkeit bzw. Antidiskriminierung befindet. Die GFA brachte mit ihrem partizipativen Ansatz unterschiedliche Akteurinnen und Akteure, die sich in diesem Spannungsfeld an unterschiedlichen Punkten befinden, zusammen und zeigte transparent die Ergebnisse aus Evidenz und Fokusgruppen mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren auf. Gemeinsam wurde eine qualitative Bewertung durchgeführt, in der sich die verschiedenen Sichtweisen abbilden.
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Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz