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Frühe Hilfen in Österreich: 12.779 Menschen profitieren vom Ausbau

Von 2022 bis 2024 wurde das Programm „Frühe Hilfen“ im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans (RRF) erfolgreich österreichweit ausgerollt. Die Initiative, finanziert durch die EU-Fördermittel von NextGenerationEU, richtet sich an sozial benachteiligte Schwangere, Kleinkinder und deren Familien und bietet niederschwellige Unterstützung. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) begleitete die Umsetzung organisatorisch und fachlich. Dies umfasste Beratung, Schulungen, Dokumentation, Monitoring und das Finanzierungsmanagement. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der kultursensiblen Kommunikation, um alle Familien bestmöglich zu erreichen.

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Karte zeigt den Ausbau der Frühen Hilfen in Österreich (2011–2023) nach Bezirken.
© GÖG 2024, RRF Frühe Hilfen. Endbericht

 

Erfolgreiche Umsetzung und breiter Roll-out

Das Projekt bestand aus mehreren Arbeitspaketen und wurde durch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen koordiniert. Die GÖG stellte sicher, dass die Umsetzung qualitätsgesichert und effizient erfolgte. Dabei wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Beratung und Schulung der neu eingestellten Mitarbeitenden in den regionalen Netzwerken.
  • Einheitliche Dokumentation zur Erfassung der erreichten Familien.
  • Monitoring und Berichtspflichten gegenüber der Europäischen Kommission.
  • Evaluation der Maßnahmen zur Sicherstellung langfristiger Effekte.

Ein wesentlicher Aspekt des Projekts war die kultursensible Kommunikation mit Familien. Hierzu wurde eine umfassende Bedarfsanalyse durchgeführt und darauf basierend Informationen zu Schwangerschaft, Geburt und früher Kindheit in Leichter Sprache und neun Fremdsprachen (u. a. Arabisch, Englisch, Türkisch) veröffentlicht.

 

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Diagramm zeigt die Entwicklung der Ressourcen für die Familienbegleitung in Österreich (2016–2023)
© GÖG 2024, RRF Frühe Hilfen. Endbericht

 

Positive Ergebnisse: Mehr Unterstützung für Familien

Der nationale Roll-out der Frühen Hilfen konnte vor dem geplanten Termin abgeschlossen werden. Bis September 2023 standen die Angebote flächendeckend in allen österreichischen Bezirken zur Verfügung.

Zentrale Kennzahlen des Projekts (2022–2024):

  • 2.903 Familienbegleitungen und 896 kurzfristige Unterstützungen wurden geleistet.
  • 12.779 Personen (darunter 6.452 Kinder) profitierten direkt vom Angebot.
  • Die Personalressourcen in den Frühe-Hilfen-Netzwerken haben sich verdoppelt.
  • Informationsmaterialien wurden in Leichter Sprache und neun Fremdsprachen bereitgestellt.

Besonders die digitale Verfügbarkeit der mehrsprachigen Informationen auf fruehehilfen.at zeigte eine hohe Nutzung und Akzeptanz.

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 Diagramm zeigt häufigste Verbesserungen nach Familienbegleitung (2022–2024), u. a. Eltern-Kind-Beziehung (42 %), Gesundheit (37,8 %) und soziales Netz (32,7 %).
© GÖG 2024, RRF Frühe Hilfen. Endbericht

 

Die Bedeutung positiver Geburtserfahrungen für Eltern und Kind

Die Erlebnisse, die Mütter und Väter während der Geburt ihres Kindes machen, spielen eine entscheidende Rolle – sowohl für das eigene Wohlbefinden als auch für die gesunde Entwicklung des Neugeborenen. Dennoch berichten viele Eltern, dass sie in dieser sensiblen Phase negative Erfahrungen gemacht haben.

Häufig genannt werden dabei mangelnde Informationen, fehlende Einbindung in Entscheidungsprozesse oder sogar grenzüberschreitendes Verhalten im medizinischen Umfeld. Solche Erlebnisse können eine erhebliche psychische Belastung darstellen und langfristige Auswirkungen auf das Vertrauen in das Gesundheitssystem sowie auf das emotionale Erleben der Elternschaft haben.

Die Frühen Hilfen setzen genau hier an: Durch niederschwellige Unterstützung, kultursensible Aufklärung und gezielte Begleitung erhalten Familien die Informationen und Ressourcen, die sie benötigen, um gut informiert und selbstbestimmt in die Elternschaft zu starten.

 

Nachhaltige Zukunftsperspektiven

Die Frühen Hilfen haben durch den Ausbau der regionalen Netzwerke und die Qualifizierung neuer Fachkräfte eine stabile Basis für die zukünftige Bereitstellung geschaffen. Die rechtliche Grundlage für eine nationale Finanzierung wurde erfolgreich abgeschlossen, sodass die Nachhaltigkeit der Investition gesichert ist.

Auch die Evaluation der GÖG bestätigt den Erfolg: Der Ausbau des Angebots hat Chancengerechtigkeit gefördert und die Gesundheits- sowie Erziehungskompetenzen von Familien gestärkt.

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iagramm zeigt sozioökonomische Lage der Familien in der Familienbegleitung (2022–2024), u. a. 71,6 % armutsgefährdet, 46,1 % Migrationshintergrund.
© GÖG 2024, RRF Frühe Hilfen. Endbericht

 

Fazit: Ein Meilenstein für soziale Unterstützung in Österreich

Die Umsetzung des Projekts zeigt, dass gezielte, niederschwellige Unterstützung für benachteiligte Familien wirkt. Der flächendeckende Ausbau der Frühen Hilfen hat nicht nur tausenden Familien geholfen, sondern auch die Basis für eine langfristige, nachhaltige soziale Unterstützung in Österreich geschaffen.

 

Mehr Informationen zu den Frühen Hilfen:

Abschlussbericht zu RRF Frühe Hilfen

Mehr Erfahrungsberichte von Müttern und Vätern zur Geburt

Logo der Frühen Hilfen mit rotem Schriftzug und stilisiertem Vogel.