PHIRI for COVID-19 - Population Health Information Research Infrastructure

Auftraggeber: BMSGPK, Europäische Kommission - DG RTD
Laufzeit:
November 2020 bis Oktober 2023
Ansprechperson GÖG: Claudia Habl

Im Frühling 2020, und damit in der ersten Pandemiephase, erfolgte eine Ausschreibung der EU‐Generaldirektion für Forschung und Innovation zur Erstellung einer Forschungsinfrastruktur im Bereich Gesundheit mit Fokus auf COVID‐19. Die GÖG bewarb sich dafür in einem Konsortium, das seinen Kern in den Partnern der Joint Action on Health Information (inf-act.eu) hatte und wiederum unter Leitung des belgischen Public‐Health‐Instituts Sciensano stand.

Das PHIRI‐Projekt (Population Health Information Research Infrastruktur) beabsichtigt den weiteren Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für Informationen über die Gesundheit der Bevölkerung, die die besten verfügbaren Erkenntnisse für die Forschung über die Gesundheit und das Wohlergehen der von COVID‐19 betroffenen europäischen Bevölkerung erleichtern und generieren soll. PHIRI ermöglicht eine bessere Koordinierung der europäischen Bemühungen zwischen nationalen und europäischen Akteuren, um evidenzbasierte Erkenntnisse über die Gesundheit zu gewinnen.

Damit legt PHIRI den Grundstein für den Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für die Gesundheit der Bevölkerung, mit der künftige Krisen überwunden und die Nachhaltigkeit des Projekts sichergestellt werden sollen. Ziel ist es, die Forschung in ganz Europa durch die Identifizierung, den Zugang, die Bewertung und die Wiederverwendung von Daten über die Gesundheit der Bevölkerung und anderer Daten zu unterstützen, um Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu untermauern. Dies wird durch eine enge Zusammenarbeit mit 41 Partnern aus 30 Ländern über einen Zeitraum von 36 Monaten (Oktober 2020 bis Oktober 2023) erreicht. Das Projekt ist in neun Arbeitspakete mit drei übergreifenden Themen unterteilt, wovon die GÖG das sogenannte Rapid Exchange Forum (REF) leitet.

Das REF wurde bereits in der Projektausschreibungsphase, im April 2020, zur Unterstützung eines raschen Austausches der Akteure der zuständigen Behörden bzw. Krisenstäben, ihrer Berater:innen, Forscher:innen und Interessenvertreter:innen bei den gemeinsamen Anstrengungen zur Bewältigung der COVID‐19‐Pandemie eingerichtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Sammlung und Verbreitung vorhandener Informationen und der Generierung neuer (evidenzbasierter) Informationen. Die Arbeiten erfolgten in Abstimmung mit der Europäischen Kommission und seinen Dienststellen bzw. Agenturen wie ECDC, JRC und RIA.

Bis Mai 2023 fanden über 50 Treffen statt, deren Ergebnisse am europäischen Gesundheitsinformationsportal dargestellt sind. Informationen aus diesen technischen Treffen dienten beispielsweise als Inputs für das regelmäßig tagende Health Security Council, sie wurden umgehend dem Krisenstab des BMSGPK zur Verfügung gestellt und boten die Möglichkeit, rasch, oft binnen 24 Stunden, Informationen zur Handhabung bestimmter Fragestellungen der Pandemiebewältigung zu erhalten. Ein Beispiel war, dass aufgrund von Rückmeldungen aus diesen Ländern Plastikgesichtsschilder nicht als ausreichender Mund‐Nasen‐Schutz definiert wurde.


Darüber hinaus baute die GÖG den sogenannten Corona‐Corner auf, der insbesondere in der Hochphase der Pandemie eine rezente Übersicht über soziale und gesellschaftliche Schutzmaßnahmen bot. Diese Infrastruktur wurde nachhaltig gestaltet und kann jederzeit wieder aktiviert werden.

PHIRI schafft weiters die Grundlagen für die Konzeption, Umsetzung und Einführung einer voll funktionsfähigen europaweiten technischen Forschungsinfrastruktur für die bevölkerungsbezogene Gesundheitsforschung im Hinblick auf den Europäischen Gesundheitsdatenraum. Kurz gesagt geht es bei diesen Bemühungen um die Festlegung von Grundsätzen und Instrumenten für die Verwaltung der Wiederverwendung von Daten für Forschungszwecke in einer Reihe von Aspekten - die rechtlichen und ethischen Grundlagen für die Mobilisierung von Daten einschließlich sensibler Daten, die Art und Weise, wie die verschiedenen Knotenpunkte in der Infrastruktur organisiert werden, um mehrere Forschungsfragen in einer föderierten Weise zu beantworten, wie hohe Standards für die Datenqualität und die Interoperabilität der Daten gewährleistet werden können und wie technologische Lösungen eine sichere Nutzung der Daten gewährleisten und gleichzeitig solide wissenschaftliche Ergebnisse ermöglichen können. Das Team der GÖG trägt wesentlich zu den Aktivitäten in diesem Segment bei, u. a. durch Use Cases im Bereich mentale Gesundheit und soziale Ungleichheit.

Ein wichtiger Aspekt ist die Beteiligung an Foresight‐Tätigkeiten, die unter der Leitung des holländischen Public‐Health‐Instituts RIVM stehen. Das Team der GÖG entwickelte dafür ein Policy‐Brief‐Format, in dem bereits vier Briefs z. B. zum Thema Einfluss von COVID‐19 auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung entstanden. 

Darüber hinaus wirkte das Team der GÖG an vielen PHIRI‐Disseminationsaktivitäten mit und bespielte beispielsweise regelmäßig die European Public Health Conference sowie die European Public Health Week.

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