Herzensbildung
Auftraggeber: Wiener Krankenanstaltenverbund - Generaldirektion
Laufzeit: April 2016 bis Jänner 2018
Ansprechperson GÖG: Daniela Rojatz
Das Projekt "Herzensbildung" war ein Vorhaben des Wiener Krankenanstaltenverbunds in Kooperation mit der Universitätsklinik für Innere Medizin II / Abt. Kardiologie des Wiener AKH, den kardiologischen Abteilungen des Krankenhauses Hietzing und dem Sozialmedizinischen Zentrum Süd – Kaiser-Franz-Josef-Spital. Die GÖG evaluierte das Projekt als wissenschaftliche externe Kooperationspartnerin und unterstützt bei dessen Implementierung. "Herzensbildung" umfasst zwei Interventionen im Rahmen des stationären Aufenthalts: ein mehrsprachiges Aufklärungsvideo sowie Gruppenseminare für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Das Aufklärungsvideo erklärt wesentliche Aspekte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, im Gruppenseminar können diese zusätzlich mit der Seminarleitung diskutiert werden.
Zur Messung der Maßnahmeneffekte führte die Gesundheit Österreich eine Wirkungs-, zur Bewertung der Maßnahmenimplementierung eine Prozessevaluation durch. Die Wirkungsevaluation basiert auf einer prospektiven Kohortenstudie, in der Personen mit Standardversorgung solchen mit „Herzensbildung“ gegenübergestellt wurden. 551 Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzerkrankung in den drei teilnehmenden Krankenhäusern wurden zu drei Zeitpunkten mittels eines standardisierten Fragebogens persönlich interviewt: kurz nach der Aufnahme im Krankenhaus (t0), kurz vor der Entlassung (t1) und telefonisch vier bis sechs Monate nach der Entlassung (t2).
Beide Interventionen von „Herzensbildung“ erhielten eine sehr positive Einschätzung durch die Patientinnen und Patienten: Insbesondere das Gruppenseminar wurde sehr gut bewertet: 91 Prozent würden es weiterempfehlen. Das Aufklärungsvideo hat eine Weiterempfehlungsrate von 77 Prozent. Die Wirkungsevaluation lässt in der Interventionsgruppe („Herzensbildung“) einen höheren gesundheitsrelevanten Wissenszuwachs erkennen: Diese Patientinnen und Patienten haben im Zeitraum zwischen Aufnahme und Entlassung mehr über Bewegung, Blutdruck, Cholesterinwerte und Risikoverminderung dazugelernt als die Patientinnen und Patienten der Kontrollgruppe (Standardversorgung).
Für die nachhaltige Verankerung der Interventionen Aufklärungsvideo und Gruppenseminare wird sowohl eine adaptierte Fortführung in den Stationen als auch eine Einführung in anderen Settings empfohlen.
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