GÖG-Colloquium - Blick in die Zukunft: Öffentliche Pflege- und Betreuungsleistungen in Österreich - mehr als ein Kostenfaktor
Vom Staat finanzierte Pflege- und Betreuungsleistungen sind zunehmend mit Kostendruck konfrontiert. Dies ist insbesondere auf die steigende Anzahl älterer Menschen zurückzuführen, die Betreuung und Pflege benötigen, während gleichzeitig aufgrund veränderter Familienstrukturen die Angehörigenpflege abnimmt.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden einerseits Berechnungen präsentiert, die die Ausgaben für Pflege und Betreuung bis zum Jahr 2050 prognostizieren. Diese zeigen, dass die öffentlichen Ausgaben für Pflegevorsorge bereits bis 2025 kräftig steigen werden. Der besonders starke Anstieg wird jedoch erst danach einsetzen, wenn die Babyboomer-Generation ins Hauptpflegealter vorrückt.
Andererseits wurde veranschaulicht, dass der Pflege- und Betreuungssektor auch beachtliche Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte erzielt, welche in der öffentlichen Diskussion vielfach unbeleuchtet bleiben. So betrugen die direkten, indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekte im Jahr 2015 ins-gesamt nicht weniger als 5,9 Milliarden Euro und schlugen sich in 115.000 Beschäftigungsverhältnissen (bzw. 86.500 Vollzeitäquivalenten) nieder.
Diese Berechnungen entstanden im Rahmen des Forschungsprogramms „Österreich 2025“ und wurden an der GÖG von einem Teil des Autorenteams präsentiert.
Ulrike Famira-Mühlberger ist seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am WIFO. Sie schloss im Jahr 2004 ein PhD-Programm der Sozial- und Politikwissenschaften am European University Institute in Florenz und 2002 ein Doktorat der Volkswirtschaftslehre an der WU Wien ab, wo sie 2010 auch habilitierte. Vor dem Wechsel ans WIFO war sie sechs Jahre lang Universitätsassistentin im Bereich Arbeitsmarktökonomie an der WU Wien, unterbrochen von Forschungsaufenthalten an der Harvard University, UC Berkeley, an der Universität Turin und am Europäischen Hochschulinstitut. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Schnittstelle Arbeitsmarkt und Soziales, mit Pflegesystemen, Gender und Arbeitsmärkten.
Matthias Firgo ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich für Strukturwandel und Regionalentwicklung am WIFO. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der WU Wien und der University of Illinois war er für vier Jahre Universitätsassistent an der WU Wien. Seit seiner Promotion im Jahr 2012 widmet er sich am WIFO insbesondere Fragen zum strukturellen Wandel sowie den Themen regionale Wettbewerbsfähigkeit und Standortqualität, Digitalisierung und Pflege.
Begrüßung und Moderation:
Mag.a Dr.in Andrea Schmidt, MSc
Gesundheitsökonomie und -systemanalyse