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GÖG-Colloquium | Personalbemessungsverfahren für die stationäre Langzeitpflege

Beginn der Veranstaltung:20.04.2022, 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung:20.04.2022, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort:Online via Zoom

Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen stellte in seinem Vortrag die Entwicklung und Umsetzung des bundesweit einheitlichen Personalbemessungsverfahrens für die stationäre Langzeitpflege in Deutschland vor.

Vor dem Hintergrund einer objektiv heterogenen Personalausstattung in den Bundesländern und einer fehlenden Erklärung dafür sowie eines subjektiv erlebten Personalmangels in der Pflege wurde seitens des Bundes eine Forschungsgruppe um Heinz Rothgang mit der Entwicklung eines Personalbemessungsverfahrens beauftragt.

Ein wesentliches Teilergebnis der mehrjährigen Arbeit ist, dass eine kompetenzorientierte Aufgabenverteilung mit der Verankerung eines entsprechenden Grade-Mix zweckmäßig ist. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass insgesamt ca. 36 Prozent mehr Pflegekräfte benötigt werden, insbesondere in der Pflegeassistenz. Der Personalmix wurde mit den in Deutschland zur Einstufung des Schweregrades der Pflegebedürftigkeit verwendeten Pflegegraden abgeglichen und gesetzlich im Sozialgesetzbuch § 113c SGB XI (Personalbemessung in vollstationären Pflegeeinrichtungen) verankert.

Für die Implementierung und Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens wurde ein mehrjähriger Stufenplan entwickelt, der die modellhafte Implementierung von Pilotprojekten sowie, darauf aufbauend, eine Aktualisierung des Berechnungsalgorithmus vorsieht. Bis zur finalen Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens werden Einrichtungen bereits jetzt dazu ermutigt, Maßnahmen zur Organisationsentwicklung, Umgestaltung von Arbeitsabläufen sowie zur Aufteilung der Arbeit nach Kompetenzen in Angriff zu nehmen, damit langfristig die Erhöhung des Personalstocks zu besserer Pflegequalität und zu besseren Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal führt.

Die Präsentation finden Sie zum Nachlesen HIER.

Prof. Dr. Heinz Rothgang ist Professor für Gesundheitsökonomie und Leiter der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung am SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen. Seit Januar 2018 leitet er zwei Teilprojekte im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereich 1342, „Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik“, dessen stellvertretender Sprecher er ist. Er ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Beiräten sowie im Hauptausschuss des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. Von 2006 bis 2017 war er in den Beiräten des Bundesgesundheitsministeriums zur Überprüfung, zur Ausgestaltung und zur Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs.

Moderation
MMag.a Dr.in Elisabeth Rappold
Abteilungsleiterin Langzeitpflege

Foto Heinz Rothgang