Berufsgruppen-/Ausbildungsstatistik Psychotherapie, klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen des Psychotherapiegesetzes und des Psychologengesetzes 2013 sind die Ausbildungsanbieter des psychotherapeutischen Propädeutikums (25 Einrichtungen), des psychotherapeutischen Fachspezifikums (48 Einrichtungen) sowie der theoretischen Ausbildung in Klinischer Psychologie und Gesundheitspsychologie (9 Einrichtungen) dazu verpflichtet, jährlich über die Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten, das Lehrpersonal und die Lehrtätigkeit im vorangegangenen Jahr zu berichten. Diese Daten werden durch die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ausgewertet, gewartet, archiviert und in Form eines jährlichen Berichts veröffentlicht. Der Bericht liefern neben Daten zur aktuellen Situation in den unterschiedlichen Ausbildungsgängen auch Informationen hinsichtlich der Entwicklung wichtiger Kennzahlen und stellt nicht nur eine wichtige Arbeitsgrundlage für das BMSGPK, den Psychologenbeirat und den Psychotherapiebeirat dar, sondern bietet auch den an einer Ausbildung Interessierten die Möglichkeit, Anbieter miteinander zu vergleichen.
Mit Stand 1. Juni 2023 waren 5.329 Personen in einem psychotherapeutischen Propädeutikum sowie 5.021 Personen in einem psychotherapeutischen Fachspezifikum in Ausbildung, wobei der Frauenanteil bei mehr als drei Viertel lag. Aufgrund der über die Jahre kontinuierlich zunehmenden Anzahl von Personen, die diese Ausbildungen abschließen, kann damit gerechnet werden, dass in den nächsten Jahren die Anzahl der Personen mit einer psychothe-rapeutischen Ausbildung in Österreich weiter zunimmt. Mit Stand 1. August 2023 befanden sich 482 Personen im Grundmodul der Ausbildung in Klinischer Psychologie und Gesundheits-psychologie, 382 Personen absolvierten ausschließlich das Aufbaumodul in Klinischer Psychologie und 38 Personen ausschließlich das Aufbaumodul in Gesundheitspsychologie. Vier Personen absolvierten beide Aufbaumodule. Der Frauenanteil lag auch hier in jedem Modul bei über drei Viertel. Die im Rahmen des Psychologengesetzes 2013 in Kraft getretenen Änderungen in der Ausbildung in Klinischer Psychologie und Gesundheitspsychologie zeigten große Auswirkungen auf das Ausbildungsgeschehen – sowohl was die Anzahl der Personen in Ausbildung als auch was die Abschlüsse betrifft. Während die Anzahl der Ausbildungskandida-tinnen und -kandidaten nach sehr geringen Werten 2015/2016 und 2016/2017 wieder deutlich zunimmt, liegt die Zahl der Abschlüsse und Neuaufnahmen im Vergleich zum Zeitraum vor der Gesetzesänderung noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau, wobei auch bei diesen zwei Indikatoren tendenziell über die letzten Jahre leichte Zunahmen sichtbar sind. Die im Vergleich zum Aufbaumodul in Klinischer Psychologie weiterhin sehr geringe Anzahl der Teilnehmer:innen im Aufbaumodul Gesundheitspsychologie lässt vermuten, dass auch zukünftig vergleichsweise weniger Personen diese Ausbildung abschließen werden und dass somit zukünftig das Angebot an ausgebildeten Personen im Bereich Gesundheitspsychologie jenes von Ausgebildeten im Bereich Klinische Psychologie deutlich unterschreiten wird. Sämtliche Ausbildungsangebote sind überproportional häufig in Ballungszentren angesiedelt bzw. werden überproportional häufig von Personen mit Wohnsitz in Wien wahrgenommen, daher ist zu vermuten, dass die Zunahme regional ungleich verlaufen wird.
Die Berufsgruppen Psychotherapie, Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie und Musiktherapie sind in Österreich entsprechend den berufsrechtlichen Regelungen voneinander unabhängige, selbstständige und freie Berufe. Welche Regelungen in den Mitgliedstaaten des EWR gelten, wurde von der GÖG im Auftrag des BMSGPK in den Jahren 1998 und 2004 erstmals systematisch erfasst und dokumentiert. Von 2015 bis 2019 wurden die Regelungen für jene Länder, aus denen in der Vergangenheit die meisten Vertreter:innen dieser Berufsgrup-pen um Anerkennung ihrer Qualifikation in Österreich ansuchten, neu erhoben und aktualisiert dargestellt (Update EWR-Regelungen). Diese Dokumentation erläutert die Reglementierung der Berufe und die erforderliche Ausbildung in den EWR-Staaten und ermöglicht in weiterer Folge eine vergleichende Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regelungen dieser Berufsgruppen in den einzelnen Staaten sowie eine Einschätzung der österreichischen Regelungen im Vergleich mit anderen europäischen Staaten. Zuletzt wurden im Jahre 2022 die Regelungen für die Ukraine aktualisiert.
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