Health-Behaviour-in-School-aged-Children-(HBSC-)Studie
Die HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) ist die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie. Sie wird in enger Kooperation mit dem Europabüro der Weltgesundheitsorganisation von einem interdisziplinären Forschungsnetzwerk aus mehr als 50 Ländern im Vier-Jahres-Rhythmus durchgeführt und schafft so eine einzigartige Datengrundlage für die Kinder- und Jugendgesundheit.
Die Ergebnisse der HBSC-Studie dienen als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen und finden Anwendung als Indikatoren für nationale Gesundheitsziele. International werden sie von der WHO und anderen Organisationen wie der EU, OECD und UNESCO verwendet, um gesundheitspolitische Strategien und Handlungsfelder zu formulieren.
Auf Basis der jeweils aktuellen HBSC-Ergebnisse können nationale Stakeholder:innen Entscheidungen in Bezug auf eine bessere Gesundheitsversorgung, adäquate Präventionsprogramme und nützliche Initiativen und Projekte zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen treffen. Ältere Datensätze werden Forscherinnen und Forschern sowie Studierenden von Universitäten auf Anfrage kostenlos für Spezialanalysen zur Verfügung gestellt.
Die Zielgruppe der HBSC-Studie sind international 10- bis 15-Jährige. In Österreich werden seit dem Jahr 2010 auch Daten von 17-Jährigen erhoben. Zusätzlich gibt es in Österreich, parallel zur HBSC-Studie, eine Lehrlingsgesundheitsbefragung, für die wesentliche Teile des HBSC-Studienprotokolls übernommen werden. Im Schuljahr 2021/22 wurden neue Daten gesammelt, die im 2. Halbjahr 2022 ausgewertet wurden. Darauffolgend wurden vier Berichte und bis Ende 2024 sieben Factsheets publiziert. Zudem wurden die Ergebnisse auf zahlreichen Veranstaltungen präsentiert und als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen verwendet.
Jugendliche Mädchen psychisch stärker belastet als Burschen
Besonders fällt dieses Mal der Unterschied zwischen den Geschlechtern zu Ungunsten der Mädchen auf. Wohl wiesen Mädchen ab ca. 13 Jahren auch in der Vergangenheit bei der psychischen Gesundheit schlechtere Werte als Burschen auf, jedoch waren die Geschlechtsunterschiede dieses Mal bei folgenden Indikatoren wesentlich größer als bei der letzten Erhebung im Jahr 2018. 44 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Burschen sind häufig gereizt oder schlecht gelaunt, 35 Prozent versus 18 Prozent sind häufig nervös und 30 Prozent zu 12 Prozent sind häufig niedergeschlagen. Bei den wegen der Pandemie erstmals erhobenen Symptomen lauten die Ergebnisse: 29 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Burschen machen sich häufig Sorgen um ihre Zukunft, 29 Prozent bzw. 9 Prozent haben häufig Angst und 66 Prozent bzw. 43 Prozent haben sich in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung manchmal, meistens oder immer einsam gefühlt.
Die gute Nachricht: Mehrzahl der Schüler:innen nach wie vor mit ihrem Leben zufrieden
31 Prozent der Mädchen und 19 Prozent der Burschen sind mit ihrem Leben nicht sehr zufrieden, wobei es bei den Jüngsten keine Geschlechtsunterschiede gibt, diese aber mit zunehmendem Alter steigen. Über alle Altersgruppen hinweg, und das ist die gute Nachricht, zeigt sich bei 42 Prozent der Schülerinnen und 65 Prozent der Schüler jedoch eine hohe Lebenszufriedenheit.
Steigende Übergewichtsraten – mehr Obst und Gemüse, aber auch mehr Süßes
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit Übergewicht oder Adipositas ist weiter gestiegen, bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen. So sind gemäß den selbstgemachten Angaben zu Gewicht und Körpergröße nun 17 % der Schülerinnen und 25 % der Schüler als übergewichtig oder adipös einzustufen. Und dies, obwohl sich im Vergleich zu früher nun mehr bemühen, täglich Obst und/oder Gemüse zu essen und/oder mehr Bewegung zu machen. Allerdings hat auch der Konsum von Süßigkeiten und Softdrinks und die Anzahl der Stunden, die mit Aktivitäten am Handy verbracht wird, zugenommen. Auf das Frühstück an Schultagen wird häufig verzichtet.
Weniger Zigaretten, dafür andere Nikotinprodukte
Seit 2010 gibt es erfreulicherweise immer weniger Schülerinnen und Schüler, die Zigaretten rauchen. Dafür finden andere Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Wasserpfeifen, Snus oder Nikotinsäckchen Abnehmer:innen unter den Jugendlichen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die mindestens 1 Mal wöchentlich Alkohol konsumieren, ist seit 2010 rückläufig. Im Vergleich zu 2018 gab es beim Konsum von Cannabis im Jahr 2022 eine Steigerung bei den Konsumentinnen, auch wenn nach wie vor etwas mehr Burschen als Mädchen Cannabis zu sich nehmen.
Weiterlesen:
Wohlbefinden von österreichischen Jugendlichen in Schule und Lehrbetrieb. HBSC-Factsheet 04 aus Erhebung 2021/22
Vorsorgeverhalten von österreichischen Jugendlichen. HBSC-Factsheet 05 aus Erhebung 2021/22
Konsum von Alkohol, Nikotinprodukten, verwandten Erzeugnissen und Cannabis. HBSC-Factsheet 06 aus Erhebung 2021/22
Die Gesundheitskompetenz von österreichischen Schüler:innen und Lehrlingen. HBSC-Factsheet 07 aus Erhebung 2021/22