Health-Behaviour-in-School-aged-Children-(HBSC-)Studie
Die HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) ist die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie. Sie wird in enger Kooperation mit dem Europabüro der WHO von einem interdisziplinären Forschungsnetzwerk aus 51 Ländern und Regionen im Vier-Jahres-Rhythmus durchgeführt. In Österreich wird die HBSC-Studie vom Gesundheitsressort beauftragt und vom Bildungsressort unterstützt. Die Ergebnisse aus den jüngst gesammelten Daten dienen als wichtige Gradmesser und bieten die Grundlage für anstehende gesundheitspolitische Entscheidungen.
Für die im Schuljahr 2021/22 durchgeführte Studie wurden Daten von 7.099 Schülerinnen und Schülern der Schulstufen 5, 7, 9 und 11, also im Alter von ungefähr 11 bis 17 Jahren, aus allen Bundesländern und Schultypen mit Ausnahme von Sonderschulen ausgewertet. Rosemarie Felder-Puig, nationale Studienleiterin und Gesundheitsexpertin an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) fasst zusammen: „Die Ergebnisse bestätigen das Bild, das andere internationale und nationale Studien, die während der Corona-Pandemie veröffentlicht wurden, schon gezeigt haben: Die psychische Gesundheit der jungen Menschen hat sich weiter verschlechtert.“
Jugendliche Mädchen psychisch stärker belastet als Burschen
Besonders fällt dieses Mal der Unterschied zwischen den Geschlechtern zu Ungunsten der Mädchen auf. Wohl wiesen Mädchen ab ca. 13 Jahren auch in der Vergangenheit bei der psychischen Gesundheit schlechtere Werte als Burschen auf, jedoch waren die Geschlechtsunterschiede dieses Mal bei folgenden Indikatoren wesentlich größer als bei der letzten Erhebung im Jahr 2018. 44 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Burschen sind häufig gereizt oder schlecht gelaunt, 35 Prozent versus 18 Prozent sind häufig nervös und 30 Prozent zu 12 Prozent sind häufig niedergeschlagen. Bei den wegen der Pandemie erstmals erhobenen Symptomen lauten die Ergebnisse: 29 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Burschen machen sich häufig Sorgen um ihre Zukunft, 29 Prozent bzw. 9 Prozent haben häufig Angst und 66 Prozent bzw. 43 Prozent haben sich in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung manchmal, meistens oder immer einsam gefühlt.
Die gute Nachricht: Mehrzahl der Schüler:innen nach wie vor mit ihrem Leben zufrieden
31 Prozent der Mädchen und 19 Prozent der Burschen sind mit ihrem Leben nicht sehr zufrieden, wobei es bei den Jüngsten keine Geschlechtsunterschiede gibt, diese aber mit zunehmendem Alter steigen. Über alle Altersgruppen hinweg, und das ist die gute Nachricht, zeigt sich bei 42 Prozent der Schülerinnen und 65 Prozent der Schüler jedoch eine hohe Lebenszufriedenheit.
Steigende Übergewichtsraten – mehr Obst und Gemüse, aber auch mehr Süßes
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit Übergewicht oder Adipositas ist weiter gestiegen, bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen. So sind gemäß den selbstgemachten Angaben zu Gewicht und Körpergröße nun 17 % der Schülerinnen und 25 % der Schüler als übergewichtig oder adipös einzustufen. Und dies, obwohl sich im Vergleich zu früher nun mehr bemühen, täglich Obst und/oder Gemüse zu essen und/oder mehr Bewegung zu machen. Allerdings hat auch der Konsum von Süßigkeiten und Softdrinks und die Anzahl der Stunden, die mit Aktivitäten am Handy verbracht wird, zugenommen. Auf das Frühstück an Schultagen wird häufig verzichtet.
Weniger Zigaretten, dafür andere Nikotinprodukte
Seit 2010 gibt es erfreulicherweise immer weniger Schülerinnen und Schüler, die Zigaretten rauchen. Dafür finden andere Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Wasserpfeifen, Snus oder Nikotinsäckchen Abnehmer:innen unter den Jugendlichen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die mindestens 1 Mal wöchentlich Alkohol konsumieren, ist seit 2010 rückläufig. Im Vergleich zu 2018 gab es beim Konsum von Cannabis im Jahr 2022 eine Steigerung bei den Konsumentinnen, auch wenn nach wie vor etwas mehr Burschen als Mädchen Cannabis zu sich nehmen.
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