GÖG-Colloquium | Fair dekarbonisieren – soziale Vulnerabilität bei Klimafolgen und Klimapolitik

Beginn der Veranstaltung
16.11.2022 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
16.11.2022 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
online via Zoom
Foto Sebastian Seebauer

Dr. Sebastian Seebauer, Joanneum Research, spricht im GÖG-Colloquium zur sozialen Vulnerabilität bei Klimafolgen und Klimapolitik.

Sowohl die Folgen des Klimawandels als auch klimapolitische Maßnahmen betreffen nicht alle Menschen in Österreich gleich. Ob Hitzewellen, CO2-Steuer oder Förderungen für Gebäudesanierung – bestimmte bereits benachteiligte Gruppen sind verstärkt betroffen.

Nicht nur direkte gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen, sondern auch geringe Kapazitäten zur Anpassung an diese Auswirkungen führen zu überproportionaler Benachteiligung. Gleichzeitig kann zielgerichteter Klimaschutz auch zur Armutsbekämpfung beitragen. Strukturelle Verbesserungen und bessere Integration zwischen Klima- und Sozialpolitik sind daher zentral für die ökosoziale Transformation in Österreich.

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Dr. Sebastian Seebauer ist Umweltpsychologe bei JOANNEUM RESEARCH – LIFE Institut für Klima, Energie und Gesellschaft. Er unterrichtet an der FH Joanneum und an der Uni Graz; frühere Forschungstätigkeiten an der Uni Graz, TU Graz, TU Wien sowie als selbstständiger Marktforscher. Sebastian Seebauer beschäftigt sich mit der Erklärung und Veränderung von klimarelevantem Handeln in puncto Energieverbrauch von Haushalten, Alltagsmobilität, Adoption energieeffizienter Technologien und privater Anpassung an Naturgefahren.

Diskussion

In der Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde sowohl die Notwendigkeit einer fairen Klimapolitik deutlich als auch die damit einhergehenden Schwierigkeiten sichtbar. Denn nicht nur die direkten Folgen der Klimakrise, sondern auch die Auswirkungen klimapolitischer Maßnahmen treffen nicht alle sozioökonomischen Schichten gleich. Zudem wurde auch die Intersektionalität verschiedener Merkmale der vulnerablen Gruppen  in der Diskussion deutlich.

Neben essenziellen Grundsatzfragen, ob das derzeitige System (wie kapitalistische Marktwirtschaft, aktuelle Ausgestaltung der Demokratie) ausreichend geeignet für die Bewältigung der Klimakrise ist, wurde vor allem das Thema Wohnbau und thermische Sanierungen breit diskutiert. Dieses Thema bietet einerseits ein hohes Potential an Emissionseinsparungen und kann gleichzeitig durch sozial verträgliche Politik umgesetzt werden. Hierbei könnten Bund und Bundesländer durch eine flächendeckende thermische Sanierung des sozialen Wohnbaus eine Vorreiterrolle am Wohnungsmarkt einnehmen und so Gentrifizierung und Verdrängungsprozesse von vulnerablen Gruppen vorbeugen. Abschließend diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Notwendigkeit einer Klimapolitik als integrales Element in allen politischen und gesellschaftlichen Teilbereichen.

Literaturempfehlungen und Links: