Therapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen
Die therapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen wurde in den letzten Jahren durch zahlreiche Initiativen im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit adressiert. Gleichzeitig wurde über eine potenzielle Unterversorgung in den Bereichen Physio-, Logo-, Ergo- und Psychotherapie für Kinder- und Jugendliche diskutiert. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des Projekts, für Teilbereiche der therapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen Grundlagen einer bedarfsgerechten Planung zu schaffen.
Im ersten Projektteil sollte der Fragen nachgegangen werden, welche bisherigen Arbeiten (in/für Österreich) in den letzten Jahren den Therapiebedarf für Physio-, Ergotherapie und logopädische Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen bzw. für den Bereich Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen und Verhaltensstörungen bereits analysiert haben, zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind und welche verfügbaren (Routine-)Daten zusätzlich zur Bedarfsabschätzung herangezogen werden können. Auf Basis dieser Übersicht sollte eine Bewertung der Ergebnisse durch eine Expertengruppe erfolgen, um jene Parameter festzulegen, die in der Folge zur Planung herangezogen werden.
Für die Analyse der Ist-Situation wurden verfügbare LEICON-Daten-Auswertungen herangezogen. Darüber hinaus wurde eine Literatursuche in verschiedenen Datenbanken durchgeführt mit dem Ziel, Prävalenzzahlen in Bezug auf umschriebene Entwicklungsstörungen, psychische und Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter sowie Studien in Betreff der Inanspruchnahme von Logopädie, Ergo-, Physio- und Psychotherapie zu identifizieren.
Mittels LEICON-Daten ließen sich die im Jahr 2015 in Österreich abgerechneten Leistungen in den jeweiligen Altersgruppen darstellen. Die Literaturanalyse ergab für die unterschiedlichen Indikationsbereiche (v. a. Entwicklungsstörungen der motorischen Funktion, umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache sowie psychische und Verhaltensstörungen) breitgestreute Prävalenzangaben (bis zu 25 %) je nach Altersgruppe, Erhebungsmethode und verwendetem Ansatz (z. B. Screening auf potenzielle Auffälligkeiten vs. mittels weiterführender Diagnostik bestätigte Diagnosen). Ebenso unterschiedlich sind die wenigen verfügbaren Angaben zur Inanspruchnahme therapeutischer Leistungen.
Für umschriebene Entwicklungsstörungen zeigen sich im österreichischen und deutschen Kontext Defizite in der Literaturgrundlage hinsichtlich der Erkrankungshäufigkeit, für psychische und Verhaltensstörungen liegen etwas umfassendere Ergebnisse vor. Für die Inanspruchnahme wurden überwiegend Studien aus Deutschland identifiziert. Im Rahmen des Expertenworkshops wurden wichtige Aspekte in Hinblick auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Logopädie, Ergo-, Physio- und Psychotherapie diskutiert, die für die weiteren Arbeiten im Rahmen des Projekts im Jahr 2019 herangezogen werden.