Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung

Beginn der Veranstaltung
10.09.2019 18:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
10.09.2019 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
Presseclub Concordia, 1010 Wien Bankgasse 8

Der erste Papageno-Medienpreises für suizidpräventive Berichterstattung geht an Dr. Thomas Hödlmoser für seinen in den Salzburger Nachrichten erschienenen Beitrag „Und trotzdem weiterleben“. „Diese Auszeichnung wird dazu beitragen, das Bewusstsein bei Journalistinnen und Journalisten weiter zu stärken. Wir wollen damit einen weiteren Meilenstein in der Prävention von Suiziden in Österreich setzen“, erklärte Sozialministerin Brigitte Zarfl anlässlich der Preisverleihung, die gestern am Welttag der Suizidprävention stattgefunden hat.
 
Jährlich sterben in Österreich mehr als doppelt so viele Menschen durch Suizid (1.209 im Jahr 2018) wie durch Verkehrsunfälle, das sind täglich mehr als drei Suizid-Tote in Österreich. Suizid ist bei unter 50-Jährigen in Österreich eine der häufigsten Todesursachen, in der Altersgruppe 15-29 Jahre sogar die zweithäufigste. Gleichzeitig ist Suizid eine der wichtigsten vermeidbaren Todesursachen.
 
Österreichs Suizidpräventionsprogramm als europäisches best practice Beispiel
 
Seit dem Jahr 2012 wurde eine Reihe von Maßnahmen des nationalen Suizidpräventionsprogramms SUPRA (Suizidprävention Austria) umgesetzt. Dieses von der Gesundheit Österreich GmbH koordinierte Programm wurde bereits zwei Mal als best practice Beispiel auf europäischer Ebene (2017 und 2018) in Sachen Suizidprävention ausgezeichnet.
 
Die aktuellste Maßnahme des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA ist die erstmalige Auslobung des Papageno-Medienpreises für suizidpräventive Berichterstattung durch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) und der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS) sowie der Wiener Werkstätte für Suizidforschung.
 
„Mediale Berichterstattung kann Menschen in suizidalen Krisen zu einer suizidalen Handlung animieren, aber auch, nachgewiesen durch den Papageno-Effekt, konstruktive Alternativen aufzeigen. Aus diesem Grund ist die Schaffung des Papageno-Medienpreises für die ÖGS ein wesentlicher Meilenstein der gelungen nationalen Suizidprävention (SUPRA) in Österreich“ erklärt der Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention, Prim. Univ. -Prof. Dr. Christian Haring.
 
Ein zentrales Ziel des Papageno-Medienpreises ist die weitere Verbreitung der Richtlinien zur medialen Berichterstattung, die national wie international eine Erfolgsgeschichte der Suizidprävention darstellen. „Aktuelle Erkenntnisse aus der Suizidforschung zeigen klar auf, dass es bei der Berichterstattung über Suizid um das „Wie“ geht: Berichterstattung, die Bewältigungsmöglichkeiten aufzeigt, kann einen wesentlichen Präventionsbeitrag leisten“, sagt Prof. Thomas Niederkrotenthaler, Vorsitzender der Wiener Werkstätte für Suizidforschung.
 
Dr. Thomas Hödlmoser, diesjähriger Preisträger für seinen Beitrag „Und trotzdem weiterleben“, erschienen am 8. September 2018 in den Salzburger Nachrichten, bestätigt die Unsicherheit mit der Journalistinnen und Journalisten oftmals konfrontiert werden: „Suizidberichterstattung ist immer eine Gratwanderung. Einerseits gibt es in manchen Fällen ein Informationsbedürfnis seitens der Leserschaft, andererseits will man auch als Journalist verhindern, dass ein Bericht andere suizidgefährdete Menschen zur Nachahmung anregt. Der Papageno-Medienpreis zeigt allerdings, dass es einen Mittelweg gibt  und Suizidberichterstattung sogar positiv wirken kann wenn aufgezeigt wird, wie man selbst die schlimmsten Krisen überstehen kann.“
 
„Ich danke allen Journalistinnen und Journalisten, die durch die Berücksichtigung des Leitfadens zur Berichterstattung über Suizid zu einer verantwortungsvollen Berichterstattung beitragen“, so Sozialministerin Brigitte Zarfl bei der Preisverleihung.
 
Der Preis wird künftig jährlich anlässlich des Welttages der Suizidprävention (10. September) vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
 
Weitere Informationen und Fotos der Veranstaltung finden Sie auf der Website des BMASGK.