OPLA-Projekt: Alleinlebende ältere Menschen – Unterstützung aus dem informellen außerfamiliären Bereich

Fördergeber: FWF - Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P 30607-G29)
Laufzeit: Oktober 2017 bis April 2022
Ansprechpersonen GÖG: Paulina Wosko

Immer mehr alte und hochbetagte Menschen leben in einem Einpersonenhaushalt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, doch sind es mehrheitlich Frauen, die im hohen Alter davon betroffen sind. Wenn Hilfe- und Pflegebedürftigkeit zunehmen, ist der Verbleib in der häuslichen Umgebung trotz vielfältiger flächendeckender Angebote bedroht. Am Ende des Lebens spitzt sich die Situation häufig zu. Alleinlebende ältere Menschen sind deshalb eine besonders vulnerable Gruppe, wenn es um die Erfüllung des Wunsches geht, zu Hause sterben zu können. Hierbei stellen Freundinnen und Freunde oder Nachbarinnen und Nachbarn eine wesentliche Ressource dar. Diese Form der außerfamiliären informellen Hilfe wird jedoch bislang, sowohl in Politik und Gesellschaft als auch in der Forschung, noch kaum in den Blick genommen. Wie informelle außerfamiliäre Unterstützungsarrangements gestaltet sein müssen, damit ein Verbleib alleinlebender älterer Menschen im eigenen Zuhause „bis zuletzt“ gelingen kann, ist daher von zentraler Bedeutung für die zukünftige Gestaltung von Therapie, Pflege und Betreuung dieser Zielgruppe.

Mit diesem Projekt sollte eine solide Wissensgrundlage hinsichtlich der Herausforderungen einer Versorgung für alleinlebende Menschen in der letzten Lebensphase ohne familiäre Unterstützung im Nahbereich geschaffen werden, auf deren Basis in weiterer Folge Empfehlungen abgeleitet werden können.

Das Forschungsvorhaben erstreckte sich schließlich über einen Zeitraum von vier Jahren, basierend auf einem Längs­schnittdesign. Arrangements alleinlebender älterer Menschen mit ihren informellen außerfamiliären Helferinnen und Helfern wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten mittels serieller qualitativer Interviews (persönlich und telefonisch) untersucht. Die Zeit zunehmender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit bis hin zum Lebensende stand dabei im Mittelpunkt des Interesses. Im Projekt wurden 85 persönliche Interviews geführt, 20 davon mit informellen Helferinnen und Helfern zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Von 32 alleinlebenden Menschen wurde schließlich eine Teilstichprobe von zunächst 20 Personen in die Stichprobe für den Längsschnitt aufgenommen; durch Krankheit und Tod und weitere Gründe reduzierte sich diese über die drei Erhebungszeitpunkte, dennoch konnten acht Personen insgesamt vier Mal interviewt werden. Die Analyse der Interviews erfolgte sowohl „fallverlaufsbezogen“ als auch im Querschnitt unter Anwendung gängiger Verfahren der qualitativen Forschung.

Kooperationspartner waren das Forschungsinstitut für Altersökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien sowie das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen aus diesem Projektvorhaben liegen bereits vor bzw. sind weitere in Bearbeitung.

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