Gesundheitskiosk bzw. Gesundheitsdrehscheibe - fachliche Grundlagen

International stehen viele Länder vor der Herausforderung der zunehmenden Fragmentierung des Gesundheits-, Sozial- und Pflegesystems. Dies bedingt wiederum schwierige Zugänglichkeit zu notwendigen Leistungen, lange, unnötige Patientenwege, weniger gesunde Lebensjahre und unnötige Kosten. Bereits mehrere Projekte und Initiativen haben sich in Österreich dieser Problematik gewidmet. Diese Initiativen nennen zwei zentrale Ziele: verbesserte Navigation und Beratung der Bevölkerung sowie verbesserte Vernetzung der regionalen Angebote. Wesentliche Herausforderungen bestehen in der Finanzierung, der Gewinnung von qualifiziertem Personal, unklaren Zuständigkeiten und einer aufwendigen Abstimmungsarbeit im regionalen Angebotsnetzwerk.

Die bestehenden Umsetzungserfahrungen sind vielversprechend genug, dass die breite Entwicklung und Umsetzung dieses Angebotstyps „Gesundheitskiosk, -drehscheibe, -büro“ in die Gesundheitsreform eingebracht werden sollte. Insbesondere verbesserte Patientennavigation, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz könnten wesentlich unterstützt werden. Zwei Kernleistungen des Angebots werden empfohlen:

• individuelle Beratung (und Begleitung) zum Auffinden des besten Angebots,

• regionale Koordination und Entwicklung der Angebote medizinischer Versorgung, Prävention, Gesundheitsförderung, Pflege bis zu Unterstützungsangeboten inkl. ehrenamtlicher Laienunterstützung.

Es soll keine neue Struktur aufgebaut werden, sondern in regional bestehende Strukturen eingebaut werden. Drei Umsetzungsschritte werden empfohlen: (1) Folgeprojekt zur Erstellung der fachlichen Grundlagen, (2) Fördercall für Pilotierungen und (3) Einrichtung einer Austauschplattform für bestehende Praxisprojekte.