GÖG-Colloquium: Qualität, Relevanz und Fokus auf Prozesse - worauf wir in der Forschungsförderung schauen
Dr. Michael Stampfer, Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), zum Thema:
Qualität, Relevanz und Fokus auf Prozesse - worauf wir in der Forschungsförderung schauen
Wie versucht die Forschungsförderung positive Wirkungen zu erzeugen?
Jurys und Fachwissenschaftler/-innen sorgen mit starker Konzentration auf Prozesse für die Projektauswahl, setzen Förderer auf Wettbewerbe oder realisieren Bottom-up-Unterstützung.
Was soll erreicht werden? Die Qualität der Forschung soll über die Jahre steigen. Das Land soll als Forschungsstandort erfolgreicher werden und Talente ebenso wie Unternehmen anziehen. Die Ergebnisse aus dem Labor sollen in der real world ankommen und der Gesellschaft Verbesserungen bringen.
Um die Qualitätsspirale in Gang zu setzen, sind sowohl gute Anreiz- und Förderungsangebote vonnöten als auch genügend fähige Forscher/-innen, um Sichtbares und Spektakuläres hervorzubringen. Sonst kann sich trotz aller Rhetorik ein Forschungsgebiet nicht richtig entwickeln.
In seinem kurzweiligen Vortrag ging Michael Stampfer auf der Grundlage verschiedener (Miss-)Erfolgesgeschichten der Forschung der Frage nach, wie und in welchem Ausmaß gesellschaftlich relevante und ergebnisgenerierende Forschungsförderung gestaltet werden kann.
Besonderen Augenmerk legte er dabei auf die Herausforderung bei der Forschungsförderung vielfach Potentiale an Stelle von Erfolgen beurteilen zu müssen, zugleich aber auch eine gewisse inhaltliche Stoßrichtung mitzudenken um ein koordiniertes und wettbewerbsorientiertes Forschungsumfeld zu genieren. Letztlich geht es dabei um die Schaffung von Serendipity oder zu deutsch „Serendipität“, also einem Zustand für die Forscherinnen und Forscher, der ein möglichst konzentriertes aber auch zeitlich ausgedehntes Arbeiten in relevante Themenfeldern ermöglicht und somit die Grundbedingung für die Schaffung von hohem Impact darstellt.
Abschließend präsentierte Michale Stampfer verschiedene Aktivitäten des WWTF und plädierte insbesondere für den Bereich der Public Health Forschung (oder auch alle anderen Bereiche) ein höheres Augenmerk auf Evidence-Forschung zu legen und hier auch aus dem regionalen Kontext heraus den Anspruch der Spitzenforschung durch ein Überwinden der Disziplinengrenzen mitzudenken.
Beiträge und Dokumente zum Vortragsthema, die von Herrn Dr. Stampfer freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden:
Impact Evaluation 2013/14 (Panel Report)
The making of research funding in Austria: transition politics and institutional development, 1945–2005
Erfolge des VRG Programms 2010 - 2016
Saving Science
Interview Charpentier
Die "Gen-Schere": Ringen um Ruhm und Reichtum
Michael Stampfer arbeitet als Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds. Der Fonds fördert mit über 10 Mio. Euro pro Jahr größere wissenschaftliche Projekte und Stiftungsprofessuren. Stampfer hat langjährige Erfahrung in der österreichischen und internationalen Forschungs- und Technologiepolitik. Er ist in mehreren internationalen Arbeitsgruppen und Projekten aktiv und Verfasser zahlreicher Publikationen.