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GÖG-Colloquium | Highways to Health? Digitale Prävention und Gesundheitsförderung

Beginn der Veranstaltung:03.10.2019, 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung:03.10.2019, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort:Gesundheit Österreich GmbH, Eingang Biberstraße 20, 1010 Wien

Der Diplom-Psychologe Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. stellte anschaulich dar, wie die digitale Welt zu einer neuen Lebenswelt geworden ist. Seit dem Markteintritt der ersten Smartphones in den Anfängen der 2000er-Jahre sind die neuen digitalen Geräte zur einer Selbstverständlichkeit geworden und werden von etwa 90 Prozent der deutschen Bevölkerung genutzt.

Altgeld empfiehlt, mit den Vorurteilen gegenüber denjenigen, die in der digitalen Welt aktiv sind und häufig vor einem Tablet oder Smartphone sitzen, vorsichtig zu sein. Jugendliche sind weiterhin in Vereinen und im Rahmen anderer Freizeitaktivitäten aktiv.

Als interessante Entwicklung nennt Altgeld die digitale Wertschätzung, die sich durch die Aktivitäten von Youtuber/-innen und Influencer/-innen als eine Art neue „Währung“ etabliert. Auch der Freundschaftsbegriff und die Beziehungen, die sich im sozialen Netz ergeben, stellen Erfahrungen dar und müssen vielleicht nicht weniger wertgeschätzt und für „schlechter“ befunden werden als die Begegnungen von Menschen an einem Ort zur gleichen Zeit von Angesicht zu Angesicht.

Für ein strategisches Konzept der Gesundheitsförderung in dieser „Welt“ ist mehr Wissen und Verständnis vonnöten. Wichtig dabei ist jedenfalls zu berücksichtigen, auch jene rund 10 % der Bevölkerung mitzudenken, die keinen  Zugang zu diesen Medien haben. Ein zentrales Thema ist auch, welche (Gesundheits-)Informationen im Netz verfügbar sind, von wem diese Informationen stammen und mit welcher Motivation sie zur Verfügung gestellt werden.

Weiters ist laut Altgeld ein Trend zu erkennen, dass die Nutzung der Gesundheitsapps zu einer Selbstoptimierung (Healthy Look) führt, was das Präventionsdilemma bestärkt. Vor allem bei Personen, die sportlich affin sind, wirken diese individuellen Gesundheitsangebote, aber Personen mit gesundheitlichen Problemen werden dadurch nicht erreicht.

Der öffentliche Bereich ist im Vergleich zum freien Markt bedeutend weniger aktiv. Apps, Gadgets und Datenauswertungen werden von Firmen, Versicherungen, Start-ups und großen Konzernen wie z.B. Amazon oder Apple zur Verfügung gestellt. Altgeld beobachtet, dass öffentliche Bereiche darauf zu langsam reagieren können und die Gelder sowie die Reichweite für Programme nicht ausreichen und für Endnutzer nicht interessant genug sind. Die Marktforschung bestätige jedenfalls, dass in Zukunft viele Innovationen im Bereich der digitalen Gesundheit erfolgen werden.

Die Vortragsfolien

Thomas Altgeld ist Diplom-Psychologe und seit 1993 Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. Gemeinsam mit seinem Team berät und begleitet er Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen bei der Planung und Umsetzung integrierter, setting- und lebensphasenorientierter Gesundheitsförderung.

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen unter anderem die Themen gesundheitliche Chancengleichheit, Health in all Policies, Männergesundheit sowie die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Gesundheitsförderung. Thomas Altgeld ist Herausgeber der Fachzeitschrift „Impu!se für Gesundheitsförderung“, Vorstandsvorsitzender des Bundesforums Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e. V., Schatzmeister der deutschen Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung e. V. sowie Leiter der Arbeitsgruppen „gesund aufwachsen“ sowie „Gesundheit rund um die Geburt“ des Kooperationsverbundes „gesundheitsziele.de“.

Begrüßung und Moderation

Dr. Klaus Ropin
Leiter Fonds Gesundes Österreich

Foto Thomas Altgeld