Festsymposium - 10 Jahre BIQG

Dr. Clemens M. Auer, Leiter der Sektion I des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass es bei der Qualitätsarbeit im Gesundheitswesen essenziell sei, „Paravents zu heben“ und Transparenz zu schaffen. Zum Beispiel sollten Behandlungsverläufe systematisch dargestellt und solle auch das Resultat der Behandlungen reflektiert werden. Qualitätsarbeit bedeute, genau hinzusehen. Dafür seien Instrumente wichtig, wie etwa Standards, Register oder auch Big-Data-Analysen. Im Hinblick auf die Frage nach wirkungsvollen Innovationen in der Therapie werde HTA an Bedeutung gewinnen und es werde notwendig sein, weiter in die Methodenentwicklung zu investieren.

Prof. Dr. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, betonte die Wichtigkeit der Interdisziplinarität für die Qualitätsarbeit. Als zukünftige große Herausforderungen nannte er die Integration der Sichtweise der Patientinnen und Patienten in die Qualitätsarbeit, die Erhöhung der Transparenz – beispielsweise durch Veröffentlichung von Qualitätsindikatoren für Behandlungsergebnisse – und die Integration von Qualitätsaspekten in zukünftige Innovationsstrategien.

Als erster Gastredner sprach Dr. Fülöp Scheibler M. A., der sich derzeit in Kiel, Deutschland mit einem Sonderprojekt zum Thema „Shared Decision-Making“ beschäftigt. Mit seinem Vortrag über „Eminenz, Evidenz, Patientenkompetenz  – eine Evolutionsgeschichte“ zeigte er die aktuelle Situation im Gesundheitswesen in Deutschland auf und beschrieb bildhaft die wichtigsten „Zutaten“ für den Zaubertrank „Qualität“. 

Dr. Gerald Bachinger trat als Patientenanwalt in seinem Beitrag dafür ein, dass die Patientinnen/Patienten qualitätsvolle Versorgungsleistungen erhalten. Daher dürfe Qualitätsarbeit nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern es müsse ein Umdenken stattfinden. Die Transparenz solle auf allen Ebenen gestärkt werden, und theoretische Qualitätsansätze müssten vermehrt zur Umsetzung kommen.

Den Abschluss der Referate bildete jenes von Prof. Dr. phil. Christoph Gehrlach, MBA, der als Leiter des Arbeitsschwerpunkts Soziale Organisation an der Berner Fachhochschule einen Einblick in die Qualität des Gesundheitswesens der Schweiz bot. Er erörterte mögliche Ansatzpunkte für die zukünftige Auseinandersetzung mit dem Thema Qualität, sowohl in Hinblick auf staatliche Aktivitäten als auch die Organisationen selbst betreffend.

Ein Überblick über Projekte des BIQG der letzten 10 Jahre wurde sowohl in Form von Plakaten als auch als Kurzfilm präsentiert.

Den Abschluss des Festsymposiums bildete eine Gesprächsrunde mit Wegbegleiterinnen/Wegbegleitern und Kooperationspartnerinnen/Kooperationspartnern: Dr. Magdalena Arrouas, Mag. Patrizia Theurer, Dr. Johannes Koinig und Dr. Michael Müller erzählten persönliche Erlebnisse aus ihrer Zusammenarbeit mit dem BIQG.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Referentinnen/Referenten sowie Gästen des Festsymposiums und freuen uns auf weitere Jahre im Sinne der Qualitätsarbeit.