Vernetzungstreffen partizipative Gesundheitsforschung

Beginn der Veranstaltung
31.01.2018 13:00 Uhr
Veranstaltungsort
Gesundheit Österreich GmbH

Am 31. Jänner trafen sich sechzehn Personen aus verschiedenen Bundesländern in den Räumlichkeiten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), um an einem gemeinsamen Verständnis von partizipativer Gesundheitsforschung (PGF) zu arbeiten und zu überlegen, ob und wie sie sich künftig vernetzen wollen.

PGF steht für einen wissenschaftlichen Ansatz, der Forschung als Koproduktion verschiedener Akteurinnen und Akteure versteht. Nachdem es in Deutschland seit mehreren Jahren ein PGF-Netzwerk (http://www.partnet-gesundheit.de) gibt, an dem regelmäßig auch österreichische Forscherinnen und Forscher teilnehmen, scheint nun die Zeit reif, der partizipativen Gesundheitsforschung auch in Österreich eine Vernetzungsmöglichkeit zu bieten.

Dass Interesse vorhanden ist, zeigte bereits ein Skill Building Workshop im Rahmen der ÖGPH-Jahrestagung 2017 in Eisenstadt. Motiviert durch das Interesse der Teilnehmenden organisierten Frank M. Amort (FH Joanneum), Petra Plunger (AAU) und Daniela Rojatz (GÖG), unterstützt von der Österreichischen Gesellschaft für Public Health und der GÖG, ein Vernetzungstreffen.

Peter Nowak als Vertreter der Gastgeberin GÖG leitete mit seinen Denkanstößen die nachfolgende Kleingruppenarbeit ein. Partizipation impliziert, dass Phänomene unterschiedlich betrachtet werden können und ein gemeinsames Verständnis des Gegenstandes entwickelt werden kann und soll.

Ziel des Vernetzungstreffens war das wechselseitige Kennenlernen und ein erster Schritt zu einem gemeinsamen Verständnis von partizipativer Gesundheitsforschung. Die Teilnehmenden tauschten sich zu folgenden drei Fragestellungen aus:

  • Was sind unsere bisherigen Erfahrungen mit PGF und was motiviert uns zur Teilnahme am Vernetzungstreffen?
  • Was sind zentrale Prinzipien und Qualitätsmerkmale von PGF?
  • Welcher Bedarf an weiterer Vernetzung und Möglichkeiten der Zusammenarbeit besteht?

Erfahrungen mit PGF

Schon in der Vorstellungsrunde zeigten sich die vielfältigen Zugänge zu und Umsetzungsmöglichkeiten von PGF, die von partizipativer Forschung bis zu Strategie-Entwicklungsprozessen oder Evaluationen unter Einbezug der Zielgruppen reichen. Auffällig ist, dass diese vielfältigen Praxiserfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich zu selten in wissenschaftlichen Publikationen oder Konferenzbeiträgen veröffentlicht werden.

Motivation zur Vernetzung

Motivation für die Teilnahme am Treffen war durchwegs der Wunsch nach Vernetzung, Austausch und Reflexion mit Kolleginnen und Kollegen. Es besteht Interesse, lessons of success and failure in offener Diskussion auszutauschen. Auch Fortbildungen in diesem Themenfeld sind gewünscht.

Prinzipien und Qualitätsmerkmale von PGF

In Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie sie PGF verstehen und in ihren aktuellen Projekten verwirklichen. Dabei wurde bewusst auf Lehrbuch-Definitionen verzichtet und eine offene Diskussion stimuliert. Gemeinsam wurden zentrale Prinzipien und Qualitätsmerkmale von PGF erarbeitet.

Übereinstimmend wurde betont, dass Prozessorientierung und (Ergebnis-)Offenheit eine notwendige Voraussetzung für PGF sind. Die Herausforderung, ein Verständnis von PFG zu teilen und eine gemeinsame Sprache unter den Beteiligten zu finden, wurde ebenso diskutiert wie Fragestellungen hinsichtlich Transparenz. Auch Möglichkeiten und Grenzen der Beteiligung und ethische Fragen wurden besprochen.

Ausblick

Angesichts des großen Interesses an Vernetzung war das Ende des Treffens der Auftakt zu weiteren Vernetzungsaktivitäten: In Planung sind ein weiterer Workshop anlässlich der ÖGPH-Jahrestagung am 23. und 24. Mai 2018 in Wien sowie zwei weitere Vernetzungstreffen in Linz (Herbst 2018) und Graz (Frühjahr 2019). Mit einer Facebook-Gruppe „Partizipative Gesundheitsforschung“ wurde eine weitere Kommunikationsplattform  geschaffen. Interessierte sind herzlich eingeladen, dieser Gruppe beizutreten!

Kontakt: Petra Plunger, Institut Palliative Care und Organisationsethik, Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Alpen-Adria Universität Klagenfurt ++43 (0) 1 522 4000 211, petra.plunger@aau.at