GÖG-Colloquium | Wie gesund ist unsere Bevölkerung? Risiko- und Morbiditätsprofil der Bevölkerungsstichprobe der LEAD Studie

Beginn der Veranstaltung
06.06.2018 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
06.06.2018 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
Gesundheit Österreich GmbH, Eingang Stubenring 20, 1010 Wien
Foto S. Hartl

Aktuelle und verlässliche Gesundheitsdaten sind für Politik und Praxis von unsäglichem Wert. Sie bilden die Grundlage informierter Entscheidungen und repräsentieren das Zahlenmaterial mit dem Gesundheitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler diese Entscheidungen vorzubereiten versuchen.

Prim.a Dr.in Sylvia Hartl, Mitbegründerin der Austrian LEAD Study, gewährte am 6. Juni im Rahmen eines GÖG-Colloquiums spannende Einblicke in ihre Forschungsarbeit. Die Austrian Lead Study ist mit rund 11.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die derzeit größte bevölkerungsbezogene Gesundheitsstudie (Health Examination Survey) Österreichs, bei der Menschen im Alter von 6 bis 80 Jahren (in Wien und Wien-Umgebung) auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht werden. Das Augenmerk der Studie liegt auf nicht-übertragbaren chronischen Erkrankungen (allen voran Lungenerkrankungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems), deren Vorstufen und Risikofaktoren (genetische und körperliche Faktoren ebenso wie sozioökonomische Faktoren und Umweltfaktoren). Die erste Untersuchungswelle fand 2012 bis 2016 statt, die zweite Erhebungswelle wurde 2017 gestartet und läuft bis einschließlich 2020. Ab 2021 soll die dritte Welle stattfinden.

Die ersten Ergebnisse der Lead Study verdeutlichen, dass die bislang sichtbare Krankheitslast nur die Spitze des Eisbergs repräsentiert und dass Vorstufen chronischer Erkrankungen bereits weit verbreitet sind. Zudem geben die Studienergebnisse Aufschluss über den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen, über den bislang nur eingeschränkt Aussagen getroffen werden können.

Mit ihrem unfassbaren Zahlenmaterial bietet die Austrian Lead Study vielfältige Möglichkeiten, politikrelevante und wissenschaftlich spannende Fragestellungen rund um das Thema chronische Krankheiten zu bearbeiten, und bietet damit zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten. Aufgrund ihres Längsschnittdesigns sind die Daten der Lead Study hervorragend zur Analyse kausaler Zusammenhänge geeignet. Die Studie ermöglicht Aussagen zur Prävalenz chronischer Krankheiten, beleuchtet Komorbiditäten und gibt Aufschluss über mögliche Risikokonstellationen. Sie komplettiert damit das in Österreich vorhandene Datenmaterial und demonstriert den Werte sogenannter Health Examination Surveys.

Unterlagen zum Vortrag

Prim.a Dr.in Sylvia Hartl wurde in Salzburg geboren, hat nach dem Medizinstudium die Ausbildung zur Lungenfachärztin absolviert und ist seit 2015 Abteilungsvorständin der 2. Internen Lungenabteilung am Otto-Wagner-Spital in Wien. Sie war in den vergangenen Jahren Secretary General of the European Respiratory Society sowie Generalsekretärin und wissenschaftliche Sekretärin der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie. Seit 2017 ist Sylvia Hartl neben ihren Leitungs- und Forschungsaufgaben auch Assistenzprofessorin an der Sigmund Freud Universität für Medizin.

Zudem baut Sylvia Hartl seit 2017 das LEAD-Studiencenter am Otto-Wagner-Spital zur Durchführung einer longitudinalen epidemiologischen Studie auf.